Im Fall des gefälschten Diabetes-Medikaments Ozempic besteht laut Staatsanwaltschaft ein Verdacht gegen einen Pharma-Großhändler aus dem Kreis Lörrach. Das Unternehmen soll zunächst Packungen mit Fälschungen bei einem österreichischen Großhändler gekauft haben. Anfang September soll der Händler dann 199 Packungen an einen Pharma-Händler in Großbritannien geliefert haben. Dort sollen die Fälschungen erkannt worden sein.
Den Namen des Unternehmens oder dessen genauen Sitz nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Die strafrechtlichen Ermittlungen würden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es in der Mitteilung. Die Ermittler erinnerten daran, dass laut Gesetz bedenkliche Arzneimittel nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen, bei Verstößen drohen Strafen.
Auch gefälschte Spritzen in Deutschland im Umlauf?
Ob gefälschte Medikamente auch in Deutschland in Umlauf gebracht wurden, werde derzeit weiter ermittelt, so die Staatsanwaltschaft. Dazu würden die genauen Vertriebswege und Zuständigkeiten im Betrieb untersucht.
Apotheken sollen jetzt ihre Bestände an Ozempic auf Plagiate hin prüfen. Auch pharmazeutische Unternehmen und Großhändler sollen die Packungen öffnen und kontrollieren - dazu rief das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf. Bisher lägen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Patienten Fälschungen bekommen hätten, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Auffällige Packungen müssten den zuständigen Überwachungsbehörden gemeldet werden.
Auf den Fotos, die von der Behörde veröffentlicht wurden, ist der Pen im Original hellblau und bei der Fälschung dunkelblau. Zudem ist die Bauweise verschieden. Bei der Originalspritze ist außerdem der Injektionsknopf am Ende der Spritze grau und bei der Fälschung blau.
Diabetesmittel wird zum Abnehmen genutzt
Das Medikament des Pharmaherstellers Novo Nordisk ist in Deutschland als Diabetesmittel zugelassen. Es wird aber auch als Abnehmmittel eingesetzt. Dies gilt als umstritten. Auf jeden Fall wird davor gewarnt, die gefälschten Spritzen zu benutzen. Das Regierungspräsidium hatte Ende vergangener Woche erstmals vor den Fälschungen gewarnt, von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit "erhebliche Gesundheitsgefahren" ausgingen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im Vertrieb befänden, berichtete das Regierungspräsidium.