9,47 Millionen Euro: So viel hat Freiburg im letzten Jahr durch Blitzer eingenommen. Das teilt die Stadt auf SWR-Nachfrage mit. Das ist nur knapp unter dem Rekordjahr 2022, als 9,7 Millionen Euro aus den Geschwindigkeitskontrollen generiert wurden. Allerdings gibt es starke Unterschiede zwischen stationären und mobilen Blitzern.
Im letzten Jahr hat Freiburg demnach rund 7 Millionen Euro durch stationäre Blitzer eingenommen. Durch mobile Messungen wurden "nur" 2,4 Millionen Euro erzielt. Heißt, obwohl die meisten festen Blitzer bekannt sind, wird in Freiburg trotzdem zu schnell gefahren.
Blitzerhauptstadt Freiburg?
Ein absoluter Vergleich der Städte macht wenig Sinn. Je größer die Stadt, desto mehr Blitzer in der Regel. Im Verhältnis zur Straßenfläche lassen sich die Zahlen aber vergleichen. Und hier zeigt eine Untersuchung der Anwaltskanzlei Goldenstein, dass Freiburg bundesweit betrachtet, tatsächlich sehr weit vorne liegt.
Die Kanzlei setzt Freiburg aktuell sogar auf Platz 1 der 40 größten Städte Deutschlands. Rund 35 Blitzer pro 1.000 Hektar Straßenfläche gibt es hier. Allerdings gibt es an diesen Zahlen auch Kritik.
Weniger stationäre Blitzer in Freiburg als angenommen
Die Stadt Freiburg schreibt, es gäbe 21 stationäre Blitzer, die Kanzler Goldenstein rechnet hingegen mit 29. Hintergrund ist: 8 stationäre Blitzer in Freiburg sind zwar in der Lage, in beide Fahrtrichtungen zu blitzen, in der Realität mache das aber kein Gerät, schreibt die Stadt.
Im Ranking der Blitzerhauptstädte zählt die Kanzlei Goldenstein diese Geräte jedoch doppelt, was die Zahl der stationären Blitzer in Freiburg natürlich deutlich erhöht. Aber auch mit nur 21 stationären Geräten bliebe Freiburg unter den Top fünf Blitzerstädten in Deutschland. Freiburg ist also nicht unbedingt die Blitzerhauptstadt, aber sicherlich eine Blitzerstadt.
Erzieherisches Blitzen?
Die Stadt Freiburg schreibt in einer Stellungnahme an den SWR, dass Einnahmenüberschüsse aus Geschwindigkeitskontrollen – nach Abzug von Personal- und Investitionskosten – durchaus ein "positiver Nebeneffekt" seien. Der Hauptgrund für die Blitzer sollen diese Überschüsse aber nicht sein. Das Rathaus betont, dass Geschwindigkeitskontrollen unterschiedliche Ziele hätten. An vielen Stellen dienten stationäre Kontrollen zum Beispiel dem Lärmschutz.
Kontrollen rund um Pflegeheime, Kindergärten oder Schulen, dienten der Sicherheit von älteren Menschen und Kindern. Aber auch an Unfallschwerpunkten werde verstärkt geblitzt. Als Beispiel wird hier die kurvige Ausfahrt des Schützenalleetunnels genannt. Dieser Blitzer ist übrigens auch der "erfolgreichste" in Freiburg. Fast 60.000-mal hat die Anlage allein im letzten Jahr ausgelöst, schreibt die Stadt.
Stationäre Blitzer und Tempo 30
Als ein Beispiel, welchen Nutzen feste Geschwindigkeitskontrollen im städtischen Raum haben sollen, nennt die Stadt die Tempo-30-Regelungen bei Nacht (22 – 6 Uhr) in vielen Straßen. Die wurden dort vor einigen Jahren aus Lärmschutzgründen eingeführt. Durchgesetzt werden können diese aber scheinbar nur mit stationären Blitzern.
"Da Regelungen bekanntlich nur eingehalten werden, wenn sie kontrolliert werden, stehen dort stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen", heißt es aus dem Rathaus. Den erzieherischen Nutzen von Blitzeranlagen bezweifeln viele Verkehrsexperten. Der Verkehrsexperte Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg vermutet beispielsweise, dass die Städte mit Blitzern aufrüsten, um ihre Einnahmen zu verbessern. Die Kommunen würden dann schauen, wo sie die Geräte "besonders gewinnbringend einsetzen" könnten, so Schreckenberg gegenüber dem SWR.
Höhepunkt der "Speedweek" am Freitag
Mit den meisten mobilen Blitzern muss auf den Straßen am Freitag gerechnet werden. Denn dann soll der Höhepunkt der Speedweek stattfinden mit dem eigentlichen Blitzermarathon. Anders als in anderen Bundesländern werden die Standorte in Baden-Württemberg vorab nicht veröffentlicht.