Schopfheimer Ärzte protestieren gegen Umstrukturierung

Chefarzt will vermitteln und Kündigungen abwenden

Stand
Autor/in
Matthias Zeller
Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Nachdem 19 Ärzte des Schopfheimer Kreiskrankenhauses wegen Umstrukturierungsplänen mit ihrer Kündigung gedroht hatten, will nun der Chefarzt vermitteln.

19 Ärzte des Schopfheimer Krankenhauses (Kreis Lörrach) haben wegen des Plans, die Innere Medizin nach Rheinfelden verlegen zu wollen, mit ihrer Kündigung gedroht. In einem Schreiben informierten sie am Mittwochmittag den Schopfheimer Bürgermeister Dirk Harscher darüber, dass sie ihre Kündigung vorbereiten würden. Als Gründe nennen sie eine "untragbare Kommunikation" und einen "respektlosen Umgang" mit den ärztlichen Mitarbeitenden am Klinikstandort in Schopfheim "durch die gesamte Geschäftsführung der Kliniken des Landkreises Lörrach".

Schopfheimer Chefarzt will vermitteln

Zwischenzeitlich hat sich der Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Schopfheim, Dr. Michael Maraun, als Vermittler angeboten. Der Chefarzt Michael Maraun will nun zwischen seinen Kollegen und der Geschäftsführung der Kreiskliniken in Lörrach vermitteln.

Geschäftsführung hat Gespräch angeboten

Die Geschäftsführung der Lörracher Kreiskliniken sucht weiterhin das Gespräch mit den protestierenden Klinik-Ärzten aus Schopfheim. Das Gesprächsangebot sei aber noch nicht angenommen worden, hieß es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Zwei Männer in Einsatzkleidung stehen vor einem Krankenwagen.

Schopfheimer Ärzte sind verärgert

Ab Mitte kommenden Jahres sollen die Plastische Hand- und Fußchirurgie und die Innere Medizin samt der Diabetologie von Schopfheim an den Klinik-Standort Rheinfelden umziehen. Nur die Psychiatrie und Psychotherapie sollen in Schopfheim verbleiben.

SWR-Reporterin Katharina Seeburger über die Klinik-Krise in Schopfheim:

Nach einer Betriebsversammlung am Dienstagnachmittag hatten Ärztinnen und Ärzte des Kreiskrankenhauses zunächst nur mit ihrer Kündigung gedroht, falls die Pläne nicht geändert werden. "Es wird sich jeder überlegen, ob das der richtige Weg ist oder ob man dann der Kliniken GmbH den Rücken kehrt", hatte Oberarzt Andreas Meine am Dienstag gegenüber dem SWR erklärt. Auch sein Name steht auf der Liste der Ärzte, die ihre Kündigung vorbereiten.

Lörracher Kreiskliniken wollen Kosten sparen

Die Lörracher Klinikleitung will mit der Umstrukturierung Kosten sparen und die Fusion zum Zentralklinikum vorbereiten. In drei Jahren sollen die bisherigen Krankenhäuser in Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim durch das neu gebaute Zentralklinikum ersetzt werden. "Wir wollen heute schon Strukturen und Prozesse etablieren, um im neuen Klinikum die Patienten erfolgreich versorgen zu können", sagt Kathrin Knelange, eine der Geschäftsführerinnen der Lörracher Kreiskliniken.

Ärzte aus Schopfheim kritisieren die Pläne

Die Schopfheimer Klinikärzte kritisieren, dass sowohl auf die Mitarbeitenden als auch auf die Patienten längere Wege zukommen. Gerade für Mitarbeitende im Schichtbetrieb sei das mit dem öffentlichen Verkehr nicht einfach. Ein Ass im Ärmel der Ärzte ist die Nähe zur Schweizer Grenze. Denn dort sind die Gehälter höher und die Arbeitsbedingungen besser.

"Die Transportwege für die Patienten, die dann nach Lörrach müssen, werden aus dem Kleinen und Oberen Wiesental länger."

Aus Sicht von Oberarzt Matthias Maurer besteht die Gefahr, dass noch mehr Patienten in die Notaufnahme in Lörrach kommen, wenn diese in Schopfheim wegfällt. Zudem gebe es in Schopfheim dann keine medizinische Notfallversorgung mehr.

Laut den Lörracher Kreiskliniken werden schon seit längerem schwere Notfälle, wie zum Beispiel Schlaganfälle oder Herzinfarkte, nach Lörrach gebracht. Auch nach der Umstrukturierung sollen nach Angaben der Kreiskliniken in Schopfheim in einem neu geschaffenen medizinischen Versorgungszentrum leichtere, orthopädisch-chirurgische Notfälle behandelt werden. Darunter würden etwa ein verstauchter Knöchel oder Arbeitsunfälle fallen. Des Weiteren, so die Lörracher Kreiskliniken, bleibt der Notarztstandort des Deutschen Roten Kreuzes in Schopfheim bestehen.

Zwei Männer in Einsatzkleidung stehen vor einem Krankenwagen.
Die Oberärzte Andreas Meine und Matthias Maurer ärgern sich über die Pläne.

Lörracher Kreiskliniken wollen Mitarbeitende halten

Noch am Mittwochvormittag hatten die Lörracher Kreiskliniken im SWR-Interview erklärt, dass sie ihre Mitarbeitenden halten wollen. Die Kliniken hätten einen Shuttleservice angeboten. Dieser solle Mitarbeitende zur Arbeit bringen, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln künftig nur schwer nach Rheinfelden kommen.

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