Hallo, ich bin Siri Warrlich, Reporterin im SWR Studio Stuttgart. Was war diese Woche los? Besonders spannend finde ich die Frage, ob auch hier in der Gegend künftig mehr Wölfe leben könnten. Um diese Themen geht's im Wochenrückblick für die Region Stuttgart:
Wölfe bald auch im Schönbuch?
Vielleicht habt ihr's mitbekommen: Im Kreis Esslingen wurde diese Woche ein Wolf gesichtet. So sah das Tier auf den Aufnahmen einer Fotofalle aus:
Die meisten Menschen im Raum Stuttgart dürften den Wolf nur aus dem Märchen kennen. Werden wir ihn jetzt öfter auch im Wald hier bei uns treffen? Dazu habe ich Dr. Micha Herdtfelder am Telefon drei Fragen gestellt. Er beobachtet den Wolf in Baden-Württemberg für die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt.
SWR: Der Wolf in Baden-Württemberg – das war bislang eher ein Thema im Schwarzwald. Wie wahrscheinlich ist es, jetzt auch in der Metropolregion Stuttgart beim Spazierengehen oder auf dem Mountainbike einem Wolf zu begegnen?
Micha Herdtfelder: Das ist aktuell sehr unwahrscheinlich. Wir wissen nicht, wo der Wolf aus dem Kreis Esslingen sich jetzt aufhält und ob er noch dort im Landkreis unterwegs ist. Generell gilt aber: Wandernde Wölfe suchen nach Lebensräumen, die für sie passen – also im Idealfall Waldgebiete, die größer als 200 Quadratkilometer sind und keine hohe Siedlungsdichte haben.
Der Schönbuch ist ein großes Waldgebiet. Könnten sich dort Wölfe ansiedeln?
Micha Herdtfelder: Ja, das ist nicht ausgeschlossen, auch wenn der Schönbuch nur etwa 150 Quadratkilometer groß ist. Zur Erklärung: Der Wolf war in Deutschland lange ausgestorben, erst etwa seit der Jahrtausendwende gibt es wieder Wölfe – zuerst kehrten einzelne Tier nach Sachsen und Brandenburg zurück, in Baden-Württemberg gibt es erst seit ein paar Jahren wieder sesshafte Wölfe. Aus den Erfahrungen in den anderen Bundesländern wissen wir: Wölfe siedeln sich in der Regel erstmal dort an, wo es am wenigsten menschliche Siedlungen und viele Rückzugsmöglichkeiten für sie gibt – in Baden-Württemberg zum Beispiel jetzt im Schwarzwald. Je mehr diese bevorzugten Lebensräume von Wölfen besetzt sind, desto größer ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch in weniger optimalen Lebensräumen – wie zum Beispiel dem Schönbuch – ein Wolf niederlässt. Das ist aber ein Prozess, der erfahrungsgemäß zehn bis 20 Jahre dauern wird. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch schon in ein oder zwei Jahren ein Wolf im Schönbuch ansiedeln könnte. Die Natur ist da nicht so vorhersehbar.
Muss ich Angst haben, wenn ich im Wald einem Wolf begegne?
Nein. Erstmal ist es ganz wichtig zu wissen, dass das keine gefährliche Situation ist und es keinen Grund zur Panik gibt. Sollten Sie tatsächlich einmal einem Wolf begegnen, was extrem unwahrscheinlich ist, gilt: auf sich aufmerksam machen, rufen, sich groß machen. In der Regel guckt ein Wolf dann noch kurz und geht dann weg. Der Mensch ist nicht im Beuteschema des Europäischen Wolfs. In den letzten 70 Jahren hat es in ganz Europa nur acht tödliche Übergriffe des Wolfs gegen Menschen gegeben – und die meisten davon waren durch die Tollwut bedingt, die wir in Deutschland nicht mehr haben.
Im Schwarzwald gibt es übrigens seit rund 150 Jahren jetzt zum ersten Mal nicht nur einzelne Wölfe, sondern auch ein Rudel, also Hinweise auf Wolfsjunge. Mehr dazu sehr ihr im Video:
Über den Wolf im Kreis Esslingen hat SWR4 Stuttgart am 28.6.2023 berichtet.
VfB-Stadion: Was denkt ihr über den neuen Namen?
Profi-Fußball kostet viel Geld. Beim VfB Stuttgart ist deshalb die Freude groß, dass der Autobauer Porsche und das Porsche-Tochterunternehmen MHP als Investoren einsteigen. Der Deal hat auch Folgen für den Namen des VfB-Stadions. Die bisherige "Mercedes-Benz-Arena" wird bald "MHP Arena Stuttgart" heißen. Meine Kollegen aus der Sport-Redaktion haben schon eine Umfrage unter Fans gemacht, was sie vom neuen Namen halten. Und was denkt ihr?
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob Cannabis legalisiert werden sollte. Die meisten Stimmen (71%) erhielt "Happy 420!"
Über den Einstieg von Porsche beim VfB hat SWR Aktuell am 27.6.2023 berichtet.
S21-Gegner Dietrich Wagner ist tot
Dieses Bild aus Stuttgart ging im September 2010 um die Welt. An dem Tag wurde der Stuttgarter Schlossgarten von der Polizei geräumt, um Bäume für den Bau von Stuttgart 21 zu fällen. Der Polizeieinsatz eskalierte, der Ingenieur Dietrich Wagner wurde vom Strahl eines Polizei-Wasserwerfers im Gesicht getroffen und erblindete fast vollständig. Diese Woche ist er gestorben. Wer war der Mann? Wie ging sein Leben nach dem Einsatz im Schlossgarten, dem "Schwarzen Donnerstag", weiter? Das lest ihr hier.
Tipp von mir, für alle die Podcasts mögen: Hier direkt unten drunter erzählt euch meine Kollegin Martina Klein mit vielen Zeitzeugen die Geschichte des "Schwarzen Donnerstags" in einem Audiostück.
Über den Tod von Dietrich Wagner berichtet SWR Aktuell am 30.6.
Das habt ihr in dieser Woche am meisten geklickt:
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Die Titanenwurz gilt als die größte Blume der Welt. An der Uni Hohenheim hat sie nun schon zum zweiten Mal geblüht. Das Interesse war groß, der Gestank auch.
Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiostuttgart@swr.de.