Hi, ich bin Katja Trautwein, Redakteurin im Studio Stuttgart. Diese Woche blicken wir auf ein Thema zurück, das jetzt am letzten Sommerferien-Wochenende viele Urlauber auf der Rückreise zu sehen bekommen könnten: Ekel-Toiletten auf Autobahn-Parkplätzen. Der Wochenrückblick eignet sich also eher nicht als "Nebenher-Lektüre" beim Snacken oder Essen...
- Klopapier-Nutzung auf öffentlichen Toiletten riskant?
- Umfrage: Wie steht ihr zu Hygiene in WC und Bad?
- Meist geklickt: Vor allem Brände haben euch diese Woche noch interessiert
Kann man Klopapier auf öffentlichen Toiletten bedenkenlos benutzen?
Auf die Ekel-Toiletten aufmerksam gemacht hat die Autobahn GmbH - mit einer schonungslosen Plakataktion an Toilettenhäuschen auf Autobahn-Parkplätzen in der Region Stuttgart. Fotos von übel zugerichteten WCs sollen die Nutzerinnen und Nutzer sensibilisieren, die Toiletten anständig zu hinterlassen.
Die Mitarbeitenden berichten von mit Müll verstopften Toiletten, benutztem Klopapier und Kothäufen auf dem Boden, sogar von Exkrementenschmierereien an den Wänden. Trotz drei in Auftrag gegebenen Reinigungen pro Tag, die die Autobahn GmbH nach eigenen Angaben jährlich drei Millionen Euro kosten, werden die Toiletten oft zu einem Ort des Grauens und der Keime.
Bei derart verschmutzten Toiletten, wie im Video, hilft wohl nur eins: rückwärts wieder raus und hoffen, dass das nächste WC besser aussieht. Doch selbst in weniger dramatischem Kontext hört und liest man oft, dass man von Klopapier auf öffentlichen Toiletten lieber die Finger lassen sollte - nicht mal zum Abdecken der Klobrille. Ist Klopapier wirklich gefährlich?
Experte: Klospülung verteilt Mikroorganismen rund um die Toilette
Ich habe mit Hygiene-Forscher Professor Benjamin Eilts von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen gesprochen. Ein Knackpunkt sei die Klospülung, erklärt er. Sie wirbele Wassertröpfchen mit Bakterien und Viren auf. "Und die setzen sich dann überall ab. Das kann das Klopapier sein, das kann der Türgriff sein", sagt Professor Eilts.
Zum Teil ist das Klopapier in Behältern vor Spritzern aber geschützt. Außerdem seien die Tröpfchen nicht groß genug, um in tiefere Schichten des Klopapiers vorzudringen. Die obersten beiden Blättchen nicht zu verwenden reiche vollkommen aus, so Professor Eilts.
Hygiene-Forscher Professor Eilts: "Kirche im Dorf lassen"
Körperkontakt mit dem Klopapier, das manche Menschen zum Abdecken der Klobrille nutzen, sei unbedenklich. "Da muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Wir haben unsere Haut, die uns vor Mikroorganismen schützt und das Ganze abwehrt", so Eilts.
Kritischer sieht der Hygiene-Professor Kontaktflächen, die mit den Händen berührt werden, wie etwa die Klobürste, der Spültaster oder der Türgriff - insbesondere, wenn der nach dem Händewaschen noch angefasst werden muss und die Hände danach in Kontakt mit dem Mund oder Essen kommen.
Heißer Tipp für Zuhause: Klodeckel schließen
Die Problematik mit den aufgewirbelten Mikroorganismen beim Betätigen der Klospülung besteht natürlich auch Zuhause. Hier verweist Professor Eilts auf einen alten "Haushalts-Trick", der obendrein der umweltfreundlichste in dieser Hinsicht sei: vor jedem Spülen den Klodeckel schließen. So können die Keime auch nicht etwa auf in der Nähe liegenden Zahnbürsten von Familienmitgliedern landen. Im Haushalt sei die Toilette außerdem meist sauberer als etwa Lichtschalter und Tür- oder Schubladengriffe. Aus einem ganz einfachen Grund: Die Toilette wird öfter gereinigt.
Über die Ekel-Toiletten auf Autobahn-Rastanlagen haben wir am 3.9.2024 um 19:30 Uhr in SWR Aktuell Baden-Württemberg berichtet.
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