Goldene Bulle als 3D-Modell

Wochenrückblick Stuttgart: Digitale Schätze und fatale Müdigkeit

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Autor/in
Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Warum das Landesarchiv mit Sitz in Stuttgart alte Stücke 3D-digitalisieren lässt und wie Müdigkeit einem Kriminellen zum Verhängnis wurde - alles im Wochenrückblick.

Mein Name ist Thomas Fritzmann, ich bin Redakteur im Studio Stuttgart, willkommen beim Wochenrückblick. Hier gehen wir nochmals Themen aus dieser Woche nach. Was ist passiert? Warum ist das wichtig? Wie geht's weiter? In dieser Woche:

Schätze des Landesarchivs bald für alle einsehbar

Die Goldene Bulle, ein Paar Fußballschuhe unterschrieben von der Nationalelf 1954 oder der Spazierstock von König Wilhelm I. - Schätze wie diese bekommen nur die wenigsten jemals in ihrem Leben zu Gesicht. Doch das könnte sich bald ändern, denn das Landesarchiv Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart lässt gerade insgesamt 20 Stücke vollständig scannen.

"Wir wollen die Schätze, die wir für das Land und die Bevölkerung lagern, ja nicht 'wegschließen', sondern so oft wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich machen", erklärte der Präsident des Landesarchivs, Gerald Maier, im SWR-Interview. "Besonders wertvolle Dokumente wie die Goldenen Bulle, die auch UNESCO-Weltdokumentenerbe ist, können wir aber nicht immer vorlegen."

Damit meint Maier vor allem Situationen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Einsicht bitten. Die digitalen 3D-Modelle, die aktuell erstellt werden, sollen bald für alle Menschen im Internet einsehbar sein. "Die Objekte können dann frei bewegt und aus jedem Blickwinkel betrachtet werden", sagte Gerald Maier.

Ein Scanner zeichenet die "Goldene Bulle" aus unterschiedlichen Positionen auf. Der Scan soll für ein digitales 3D-Modell genutzt werden.
Am Hauptstaatsarchiv in Stuttgart werden die Objekte gescannt. Die Maschine zeichnet dafür Tausende Bilder rund um jedes Objekt auf. Die Bilder sollen anschließend von einer künstlichen Intelligenz zu einem dreidimensionalen Bild umgewandelt werden. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Scanner umfährt Fußballschuhe, die von der Nationalelf 1954 unterschrieben wurden.
Nicht alle Stücke sind so fragil wie die Goldene Bulle. Unter den Objekten sind beispielsweise auch Fußballschuhe, die von der deutsche Fußballnationalmannschaft 1954 unterschrieben wurden. Bild in Detailansicht öffnen
Zwei Pistolen liegen in einer Box. Mit diesen soll 1861 ein Attetnat auf Kaiser Wilhelm I verübt worden sein.
Mit diesen Pistolen soll der Leipziger Student Oskar Becker 1861 auf König Wilhelm I. geschossen haben. Wilhelm I. wurde immer wieder das Ziel von Attentätern, überlebte jedoch jeden der Angriffe. Bild in Detailansicht öffnen
Landesarchiv
Auch ein Spazierstock des Königs wird aktuell in Darmstadt gescannt. Bild in Detailansicht öffnen
Ein schwarzer Zyliner auf einem Tisch. Er soll Leo Wohlleb gehört haben.
Das ist nicht irgendein Zylinder. Er soll das Eigentum von Leo Wohleb gewesen sein, der 1947 vom badischen Landtag zum Staatspräsidenten gewählte wurde. Bild in Detailansicht öffnen

"Das ist noch Zukunftsmusik, aber eine weitere Idee ist, 3D-Drucke als Kopien von bestimmten Stücke anzufertigen", sagte Maier. Beispielsweise könne damit eine Kopie des Siegels an der Goldenen Bulle angefertigt werden. "Den Inhalt des Dokuments haben wir bereits vor Jahren digitalisiert. Der Text ist im Internet problemlos auffindbar. Damit könnten wir aber beispielsweise Forschern, die das Siegel untersuchen möchten, eine sehr genaue Kopie übergeben."

Bisher seien Kopien oftmals als Nachguss erstellt worden. Mit einem 3D-Druck aus Kunststoff seien die Kosten um ein Vielfaches niedriger. Deshalb sei es auch denkbar solche Stücke in Zukunft als Souvenir anzubieten.

Die Abstimmung ist bereits beendet.

Würdet ihr so einen 3D-Druck als Souvenir kaufen?

  • Klar, so ein historisch bedeutsames Stück würde ich sofort kaufen. 31,9%
  • Ich brauche nicht noch mehr, das in der Ecke verstaubt. 68,1%

Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.

Vergangene Woche hatten wir euch gefragt, ob die Bauern- und Klimaprotestler gleich behandelt werden. Die meisten Stimmen (63 Prozent) erhielt: "Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Die Behörden sollten ihr Handeln hinterfragen."

Über die Schätze, die das Landesarchiv scannt, berichtete SWR4 BW am 16.1.2024

Dieb klaut Reifen und schläft ein

Faulheit kann man diesem Langfinger zunächst eigentlich nicht vorwerfen: Laut Polizei wurde ein 50-Jähriger am Montagmorgen auf einem Firmengelände in Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen) gesichtet. Der Mann hatte alle vier Felgen samt Reifen von einem Mercedes abgeschraubt. Als die Polizei eintraf, flüchtete er.

"Tatsächlich gelang dem 50-Jährigen die Flucht über ein Gleisbett", erklärte ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums. Auch die darauffolgende Fahndung blieb erfolglos - zumindest vorerst.

"Später meldete sich ein Anwohner, der nur ein paar Straßen weiter wohnt", sagte der Sprecher im SWR-Interview. "Der meldete eine Person, die sich seltsam verhalten hatte." Und tatsächlich bot sich den herbeigeeilten Einsatzkräften ein recht skurriles Bild, als sie eintrafen.

Der 50-Jährige saß schlafend in seinem noch aufgebockten Auto. Offenbar hatte er die Reifen geklaut, um sie an seinem eigenen Fahrzeug anzubringen und war während der Arbeit eingeschlafen. "Die Reifen musste er dann sofort abmontieren und an den Eigentümer zurückgeben", erklärte der Sprecher. "Auf ihn kommt trotzdem noch eine Anzeige wegen Diebstahls zu."

Über den Dieb, der in seinem Auto eingeschlafen ist, berichtete SWR4 BW am 16.1.2024

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