Gasleitung wird in den kommenden Tagen untersucht

Stuttgart: Ursache für Explosion in Vaihingen vermutlich gefunden

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Kerstin Rudat
Kerstin Rudat
Siri Warrlich
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Die Ursache für die Haus-Explosion in Stuttgart-Vaihingen am Mittwoch war möglicherweise eine undichte Gasleitung in der Straße vor dem Haus. Das Gebäude selbst hatte keinen Gas-Anschluss, so Stadt Stuttgart und Betreiber Netze BW.

Nach einer schweren Explosion in Stuttgart-Vaihingen am Mittwoch, bei der eine Hauswand komplett weggerissen wurde, ist die Ursache höchstwahrscheinlich gefunden. Das teilten die Stadt Stuttgart und der Betreiber Netze BW am Freitag mit.

Undichte Gasleitung vor dem Haus führte wohl zu Explosion

Ein Leck in der Gasleitung in der Straße vor dem betroffenen Haus ist laut Netze BW wohl verantwortlich für die Explosion. Das Gebäude selbst hatte keinen Gas-Anschluss, hieß es. Das entsprechende, etwa 40 Meter lange Stück der Gasleitung sei inzwischen vom Netz abgeklemmt worden. Es soll in den nächsten Tagen ausgebaut und näher untersucht werden.

Die umliegenden Häuser konnten am Donnerstag wieder an die Stromversorgung angeschlossen werden. Für drei Häuser im Bereich der abgetrennten Gasleitung sei ein behelfsmäßiger Anschluss gelegt worden. Nach der Explosion war am Mittwoch nahe der Unglücksstelle eine erhöhte Gaskonzentration gemessen worden, später dann auch an weiteren Stellen.

Leitung stammt aus dem Jahr 1932

Das abgetrennte Leitungsstück stammt aus dem Jahr 1932 und wurde zuletzt 2021 regulär kontrolliert - ohne Beanstandung, so Netze BW. Die unmittelbar benachbarten Leitungsstücke in der Straße stammten aus den Jahren 2006 und 2008. Generell sei das Alter bei Rohrleitungen nur eines von vielen Kriterien, die über die Lebensdauer entscheiden. Nur 4,5 Prozent der Gasleitungen in Stuttgart seien älter als Baujahr 1950, teilte der Gasnetz-Betreiber weiter mit. Gasleitungen würden zudem regelmäßig überprüft - je nach Zustand alle paar Jahre.

Notunterkunft für Anwohner aufgelöst

Die Notunterkunft für die Anwohnerinnen und Anwohner könne nach und nach aufgelöst werden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagnachmittag. Ein Gebäude, dessen Wasseranschluss über das von der Explosion betroffene Haus lief, habe ebenfalls einen Notanschluss bekommen, so Netze BW. Der Betreiber bleibe auch in der nächsten Zeit an verschiedenen Stellen im Kontakt mit den direkt oder indirekt betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern und biete Unterstützung an.

Stuttgart-Vaihingen: Bewohnerin konnte sich ins Freie retten

Am frühen Mittwochnachmittag war es an dem Wohnhaus in Stuttgart-Vaihingen zu einer Explosion gekommen. Danach war ein Feuer ausgebrochen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war die Fassadenfront des Hauses vollständig eingestürzt, Trümmerteile lagen auf der Straße. Ein Stockwerk des Hauses war weggesackt. Eine Bewohnerin konnte sich mit einer leichten Verletzung selbstständig aus dem Haus retten. Sie kam am Mittwoch in ein Krankenhaus, konnte dieses aber am nächsten Tag wieder verlassen.

Einsturzgefährdetes Gebäude muss teils abgetragen werden

Die Feuerwehr Stuttgart war am Mittwoch mit mehr als 60 Einsatzkräften bis etwa Mitternacht vor Ort - insgesamt dauerte der Einstz der Feuerwehr etwa 30 Stunden. Zunächst sei noch ein Hund vermisst worden, hieß es. Dieser konnte aber gerettet werden. Am späten Nachmittag wurde ein Statiker hinzugezogen, der das Haus als einsturzgefährdet einschätzt. Die Feuerwehr führte regelmäßige Luftmessungen durch, zudem war eine Drohne im Einsatz.

Brand Stuttgart-Vaihingen
Das Haus nach der Explosion.

Strom in angrenzenden Straßen zunächst abgestellt

Nach der Explosion musste der Strom in sieben angrenzenden Straßen abgeschaltet werden, so die Feuerwehr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gasnetzbetreibers Netze BW und von Stuttgart Netze als Betreiberin des Stromnetzes kontrollierten demnach in den 30 bis 40 Gebäuden der Straßen unter anderem die Gaskonzentration. In einem Fall sei eine erhöhte Gaskonzentration festgestellt und eine Belüftung eingeleitet worden, teilte Netze BW mit.

Anwohner schockiert: "Das war ein richtig heftiger Knall!"

Der Anwohner Cemil Üstün aus dem Haus gegenüber sagte dem SWR, er habe die Explosion so um 13:15 Uhr gehört. "Das war ein richtig heftiger Knall. Zuerst habe ich gedacht, das wäre ein Unfall gewesen. Dann bin ich rausgegangen und sah dieses unbeschreibliche Bild." Zwei Stunden nach der Explosion rang Üstün immer noch nach Worten.

Als erstes habe er sich dann nach eigenen Angaben um die Nachbarin aus dem Haus gekümmert, die vor lauter Sorge um ihren Hund nicht von der Unglücksstelle wegzubekommen war. Er habe dann Feuerwehr und Rettungsdienst gerufen. "Dann habe ich sie gefragt, ob noch weitere Leute in dem Haus sind, aber glücklicherweise war das ja nicht der Fall." Er habe sich um seine Nachbarin gekümmert, bis die Rettungskräfte eintrafen.

Katze im Nachbarhaus kurz vor Explosion unruhig

Auch eine andere Anwohnerin war am Mittwoch völlig schockiert. "Ein Glück, dass den Nachbarn und ihrem Hund nichts passiert ist", sagte sie. Sie habe gerade Fernsehen geschaut und noch auf der Couch gesessen, als ihre Katze anfing, aufgeregt hin und her zu laufen. "Da habe ich mich noch gewundert, aber dann war klar, was los ist. Das hat die schon vorher gespürt."

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