Beim Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart melden sich seit Anfang der Woche immer mehr Menschen, die am Wochenende auf dem Stuttgarter Frühlingsfest waren. Sie alle leiden laut einem Sprecher der Stadt unter Übelkeit, aber auch Erbrechen und Durchfall. Bei ersten von ihnen wurde mittlerweile das Norovirus nachgewiesen.
Alle Wasen-Besucher in Stuttgart hatten im selben Festzelt gefeiert
Die rund 430 Menschen (Stand Donnerstag), von deren Erkrankung die Behörden konkret wissen, haben eines gemeinsam: Sie waren alle im selben Festzelt. Man habe also ein größeres Ausbruchsgeschehen festgestellt, so die Stadt Stuttgart. Die Stadt Stuttgart schätzt sogar, dass es über 500 Betroffene gibt. Man gehe bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde.
Nach Ausbruchsgeschehen auf dem Wasen FAQ: Das sollte man zum Norovirus und zum Frühlingsfest wissen
Nach dem Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest gibt es viele Infizierte. Wie gefährlich ist das Norovirus? Wie lange ist man ansteckend? Kann man noch aufs Frühlingsfest gehen?
Es würden sich immer mehr Menschen mit Symptomen melden - aus Stuttgart, aber auch überregional. Das Gesundheitsamt sei vor Ort auf dem Cannstatter Wasen und suche mit Hochdruck nach der Ursache. Ziel sei es, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen, so die Stadt weiter.
Ausbruch fand im Festzelt Göckelesmaier statt
Der Betreiber des Festzelts Göckelesmaier, Karl Maier, hat eingeräumt, dass sich der Ausbruch in seinem Zelt ereignet hat. Neben Besucherinnen und Besuchern sind auch Mitarbeitende des Service-Personals erkrankt.
"Wir wollen, dass es zu keinen weiteren Beschwerden kommt", sagt Karl Maier. Offenbar habe jemand am Samstagabend das Norovirus eingeschleppt. Alle Lebensmittel seien untersucht worden, bisher ohne Befund, so Maier weiter. Das bestätigte so auch die Stadt Stuttgart.
Im Interview mit dem SWR zeigte sich der Wirt betroffen. So etwas habe er bisher noch nie erlebt. "Ich mache jetzt seit über 30 Jahren das Geschäft und meine Familie schon seit über 90 Jahren. Wenn man jetzt mit sowas konfrontiert ist, dann können Sie sich vorstellen, dass das keine schöne Schlagzeile ist", so Maier im SWR.
Immerhin wisse er nichts von Gästen, die am Montag oder Dienstag da waren und erkrankt sind. Geschlossen werden soll das Festzelt Göckelesmaier nicht. Dafür gebe es keinen Grund, erklärte die Stadt. "Wir sind in einem guten Kontakt mit dem Betreiber", sagte Sven Matis, Sprecher des Stadt Stuttgart. Es sei auch in dessen Sinne, dem Ausbruch ein Ende zu bereiten.
Virus hat sich wohl vom Servicebereich aus verbreitet
Die Magen-Darm-Erkrankungen waren offenbar auch im Klinikum Stuttgart spürbar. Laut einem Sprecher gab es am Wochenende ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patientinnen und Patienten mit Bauchschmerzen in der Notaufnahme. Von den Betroffenen wisse man vereinzelt, dass sie das Frühlingsfest besucht hatten. Alle seien nur ambulant behandelt worden.
Momentan gebe es noch keinen konkreten Verdacht, wo und wie sich die Menschen tatsächlich infiziert haben, erklärte Stadtsprecher Matis. "Meine Kolleginnen und Kollegen waren sofort vor Ort, haben mit Tupfern Proben genommen von den Krügen, den Tellern, den Bänken und auch im Toilettenbereich", sagte er im SWR. Technische und hygienische Mängel seien vor Ort nicht festgestellt worden. "Es verdichten sich die Anzeichen, dass das Virus sich im zentralen Servicebereich verbreitete und sich dann leider über das ganze Zelt ausgebreitet hat", so Matis weiter.
Wer das Virus wie ins Festzelt eingeschleppt hat, ist dabei noch völlig unklar. So bestehe beim Norovirus die Möglichkeit, dass der oder die Infizierte keine Krankheitssymptome hatte und die Erkrankung doch weitergegeben hat, erklärte Matis. "All das wollen wir klären, um auch weitere Infektionen dieses Ausmaßes unbedingt zu verhindern."
Betroffene sollen sich an das Gesundheitsamt wenden
Untersucht werden auch die von den Erkrankten genommenen Proben. Diese werden derzeit im Labor ausgewertet. In mehreren Fällen sei mittlerweile das Norovirus nachgewiesen worden, so die Stadt. Über das Landesgesundheitsamt würden alle Gesundheitsämter in Baden-Württemberg und das Robert Koch-Institut über das Ausbruchsgeschehen informiert, hieß es weiter.
Die Stadt Stuttgart rät Betroffenen, sich an das Gesundheitsamt und den Hausarzt zu wenden. Wer krank ist, soll demnach außerdem die empfohlenen Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden.