Drei Bauarbeiter verhindern die Entführtung eines Jungen in Böblingen.

Vorfälle in Böblingen und Donaueschingen

Eltern in Sorge: Hängen versuchte Kindesentführungen zusammen?

Stand

Nach der mutmaßlichen versuchten Entführung in Böblingen prüft die Polizei einen Zusammenhang mit einem Verdachtsfall in Donaueschingen. Unterdessen melden sich viele besorgte Bürger.

Nach dem mutmaßlichem Entführungsversuch in Böblingen, den drei Bauarbeiter verhindert haben sollen, prüft die Polizei nun einen Zusammenhang mit einem Vorfall in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen mitteilte, stehen die jeweils zuständigen Polizeipräsidien Ludwigsburg und Konstanz im Austausch. Zudem werden weitere Verdachtsfälle gemeldet.

Für die Polizei erweise sich die Gemengelage derzeit als sehr schwierig, schildert Polizeisprecher Jörg Kluge aus dem Präsidium in Konstanz. Momentan gebe es keine Hinweise auf einen Zusammenhang der beiden Fälle, meint er auf SWR-Nachfrage. Man werte die Fahrzeugdaten aus. So könne man herausfinden, ob der Tatverdächtige aus Böblingen auch in Donaueschingen gewesen sein könnte.

Besorgte Bürger melden viele Verdachtsfälle bei der Polizei

Man sei bemüht, die Panik einiger Eltern in den Griff zu bekommen. Der Grund: Es würden nun immer mehr Verdachtsfälle bei der Polizei eintrudeln, die nur schwer zu überprüfen seien, sagt Kluge und nennt ein Beispiel: "Schulkinder wurden aus einem Auto heraus angesprochen - das kann alles sein", meint der Polizeisprecher. Dennoch: die Polizei nehme alles ernst.

Polizei ermittelt wegen falscher Verdächtigung

Ganz heikel werde es dann, wenn Menschen falsch verdächtigt würden. So geschehen im Landkreis Tuttlingen. Dort wurden Bilder verbreitet, mit den Worten: "Das sind die Täter!" Man habe sie in Zusammenhang mit einem Elternbrief, der auf einen Verdachtsfall hinweist, verschickt. In diesem Fall ermittelt jetzt auch die Polizei wegen falscher Verdächtigung. Die Beamten warnen deshalb ausdrücklich davor, Verdachtsfälle über die sozialen Netzwerke zu verbreiten, Man solle sie immer über die Polizei melden.

Vor diesem Gebäude im Röhrer Weg in Böblingen stand der Transporter, in den der Junge gezogen wurde.
Vor diesem Gebäude im Röhrer Weg in Böblingen stand der Transporter, in den der Junge gezogen wurde.

Auch zahlreiche Spekulationen, die nach dem Vorfall aufkamen, seien haltlos. So treffe es keineswegs zu, dass der 51 Jahre alte Tatverdächtige auf freiem Fuß sei, betonten die Behörden. Im Gegenteil: "Er wurde richterlich in einem Krankenhaus untergebracht und kann nur nach Entscheidung eines Gerichts wieder entlassen werden", so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung. Auch seien die Männer, die dem Jungen geholfen hätten, nicht selbst wegen Körperverletzung angezeigt worden. "Es gab keine weiteren polizeilichen Einsatzmaßnahmen oder Festnahmen in dem zu Grunde liegenden Sachverhalt, weder in Böblingen noch in umliegenden Gemeinden im Landkreis", heißt es in der Mitteilung.

Mann in Böblingen soll Kind in Auto gezerrt haben

In Böblingen soll ein Mann am Mittwochmorgen versucht haben, einen zehn Jahre alten Jungen zu entführen. Der 51-Jährige soll das Kind angesprochen und in einen VW-Bus gezerrt haben. Drei Männer, die die Hilferufe des Jungen gehört hatten, griffen ein und befreiten den Jungen. Die Helfer konnten auch den 51-Jährigen festhalten, bis die Polizei kam.

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Tatverdächtiger in Psychiatrie untergebracht

Bereits am Montag soll laut Polizeibericht ein Unbekannter im rund 100 Kilometer entfernten Donaueschingen ein acht Jahre altes Mädchen aus einem Kleintransporter heraus gefragt haben, ob es mitfahren wolle. Das Kind lehnte ab und berichtete seinen Eltern von dem Vorfall. Diese verständigten die Polizei. Die Ermittler prüfen nun, ob es sich in beiden Fällen um den gleichen Mann handeln könnte, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.

Ein Haftrichter entschied am Donnerstag, dass der 51-Jährige in einer Psychiatrie untergebracht werden soll. Die Polizei ermittle wegen versuchter Freiheitsberaubung. Ob der Mann bereits polizeibekannt war, wollte der Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Ludwigsburg am Freitag nicht sagen. Auch zu den Hintergründen der Tat machte er mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst keine Angaben.

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