Trockenheit und Schädlinge setzen den Bäumen in den Städten in Baden-Württemberg seit Jahren massiv zu. Die Kommunen reagieren - etwa mit neuen Arten, die gepflanzt werden. Für die Stadtverwaltungen bedeutet das viel Arbeit, denn es geht auch um Sicherheit. Wenn kranke Bäume umstürzen oder Äste abfallen, kann das gefährlich für Passantinnen und Passanten werden: dann muss gefällt werden.
90.000 Bäume müssen in Mannheim laufend kontrolliert werden
In vielen Städten in Baden-Württemberg ist das Problem bekannt. Die Gärtnerinnen und Gärtner haben deswegen alle Hände voll zu tun. "Alle rund 90.000 Bäume werden regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gepflegt, zurückgeschnitten oder gefällt, wenn sie nicht mehr standsicher sind", sagte ein Sprecher der Stadt Mannheim der Deutschen Presse-Agentur. "Die Trockenheit in den letzten Jahren führt zusammen mit dem erhöhten Schädlingsaufkommen zu einem erheblichen Mehraufwand bei der Kontrolle und der Baumpflege."
Ein "Dauerproblem" etwa in Mannheim und Freiburg ist die Kastanien-Miniermotte. In Heidelberg und Karlsruhe stellten die Experten vor allem Pilzbefall fest. Etwa die Buchen-Kohlenbeere an Buchen und das Diplodia-Triebsterben an Kiefern sorgten für große Verluste im Bestand, erklärte ein Sprecher der Stadt Karlsruhe.
Nicht überall genug Regen im Winter
Ob sich die Bäume über den Winter vom Trockenstress erholen konnten, wird sich in den meisten Fällen so richtig erst im Frühjahr und Sommer zeigen. In Mannheim und Karlsruhe habe es immerhin ausreichend Niederschlag gegeben, hieß es von den dortigen Stadtverwaltungen. "Unabhängig davon ist davon auszugehen, dass die Trockenheit der vergangenen Sommer bei einem Teil der Bäume bleibende Schäden verursacht hat", so der Mannheimer Stadtsprecher. Unter anderem in Heidelberg war es aber auch im Winter zu trocken.
Kurze Frage, kurze Antwort Ist im Winter weniger Sauerstoff in der Luft?
Die Blätter an den Bäumen produzieren unseren Sauerstoff, das lernen wir schon in der Schule. Warum können wir dann auch im Winter atmen, wenn die Bäume kahl sind?
Wegen kaputter Bäume: In Karlsruhe wird deutlich mehr gefällt als früher
In Karlsruhe schätzt das Gartenbauamt, dass sich die Zahl der Fällungen in den vergangenen vier Jahren jährlich jeweils um bis zu zehn Prozent erhöht hat. Allein zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 mussten demnach rund 1.500 Bäume an Straßen und in Parkanlagen stadtweit gefällt werden. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn an einem Baum Äste herunterzufallen drohen und beispielsweise Fußgängerinnen und Fußgänger verletzten könnten.
Welche Bäume haben in Städten Zukunft?
Um die Bepflanzung fit für die Zukunft zu machen, haben die Städte bereits umgesteuert und pflanzen einige andere Arten an, hieß es beispielsweise aus Karlsruhe. Die Strategie des Gartenbauamtes bestehe darin, möglichst viele verschiedene und auch widerstandsfähigere Baumarten zu pflanzen, um Totalausfälle von Baumarten zu minimieren.
In Mannheim teste man beispielsweise gerade die Traubeneiche, die Zerreiche und die Blumenesche, die alle eher in Südeuropa beheimatet sind. Für den Mannheimer Stadtsprecher sind aber auch die Rahmenbedingungen wichtig: Bäume sollen demnach auf Material stehen, das gut Wasser speichert. Außerdem brauchen sie mehr Platz im Boden, sodass sich ihre Wurzeln besser entfalten können.