TikTok will die Videos zum erfolgreichen Podcast "Hoss & Hopf" nicht mehr auf seiner Videoplattform haben und hat ein entsprechendes Konto gesperrt. Der Kanal sei "wegen gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien von der Plattform entfernt" worden, teilte eine Sprecherin des Unternehmens am Donnerstag mit. Sie bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Kritikerinnen und Kritiker werfen den Machern des Kanals beispielsweise vor, Verschwörungstheorien und Populismus zu befeuern.
Hörerinnen und Hörer posten Podcast-Ausschnitte
Auf der Plattform TikTok finden sich dennoch zahlreiche weitere Ausschnitte des Podcasts. Denn Teil der Social-Media-Strategie der Hosts Philip Hopf und Kiarash Hossainpour ist es, die Inhalte nicht selbst auf den Plattformen zu teilen. Jeden Monat rufen sie ihre Hörerinnen und Hörer in einem Wettbewerb dazu auf, Ausschnitte aus ihren Gesprächen auf Plattformen wie TikTok und Instagram zu teilen. Unter den erfolgreichsten Kanälen verlosen sie mehrere tausend Euro, wie der WDR berichtete. Auch der nun gesperrte Account wurde nicht von den beiden Podcast-Machern betrieben, aber verbreitete erfolgreich deren Inhalte.
TikTok über "Hoss & Hopf": Irreführende und falsche Inhalte
Die TikTok-Sprecherin verwies auf die Community-Richtlinien des Unternehmens. Darin heißt es unter anderem: "Wir gestatten keine ungenauen, irreführenden oder falschen Inhalte, die Individuen oder der Community erheblichen Schaden zufügen können, unabhängig von ihrer Absicht." Persönliche Meinungen könnten geäußert werden, "solange diese keine schädlichen Fehlinformationen enthalten". Bei Spotify wird der Podcast weiter angeboten und zählt auf der Plattform zu den meist abgerufenen Podcasts in Deutschland.
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Im Podcast geht es auch um vermeintliche Finanztipps und Kryptowährungen. Kritik daran kommt beispielsweise von Michael Blume, dem baden-württembergischen Beauftragter gegen Antisemitismus. Blume bezeichnete den Podcast im Gespräch mit den "Stuttgarter Nachrichten" als Teil einer "rechtslibertären Subkultur, die vor allem junge Männer anzieht" und den "Bitcoin als Befreiungsbewegung" darstelle.
Auch Stuttgart ist Thema im Podcast
Auch über Stuttgart wird im Podcast immer wieder gesprochen. Dort wurde unter anderem über die Sicherheit in der Innenstadt diskutiert und behauptet, dass erst Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden seien, nachdem Polizisten bei der sogenannten Krawallnacht direkt angegriffen wurden. Dass davor in Stuttgart "Bürger zusammengeschlagen wurden - egal. Aber sie schlagen auch uns Polizisten, jetzt müssen wir langsam was machen", so der Podcaster Philip Hopf über die angebliche Haltung der Polizei. Seitdem sei die Polizei präsenter in der Innenstadt. Stuttgart sei "im Ausnahmezustand", erklärt er weiter.
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Podcaster arbeiten in der Finanzbranche
Die beiden Podcaster arbeiten in der Finanzbranche. Hopf führt in Stuttgart ein Unternehmen, das Anlagetipps für Risikokapital anbietet. Kiarash Hossainpour hat seinen Wohnsitz nach eigenen Angaben in Dubai. Hopf beschreibt den Podcast auf Anfrage als "kritisch, polarisierend, freiheitsliebend". "Ich bin selbst einer der vielen unzufriedenen Bürger dieses Landes und drücke dies klar und auch mal lautstark aus", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Den Vorwurf, er beeinflusse Kinder und Jugendliche zu stark, wies er zurück. "Der Anteil an Jugendlichen liegt bei 0,4 Prozent", sagte er.