Im Vorfeld der Inbetriebnahme der Bahn-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm hatte der SWR zwei Mal 150 Zugtickets für eine Fahrt am Samstag auf der Schnellzugtrasse verlost. 150 Gäste konnten in Stuttgart einsteigen, weitere 150 in Ulm. Neben exklusiven Eindrücken gabs für die SWR-Gewinnerinnen und -Gewinner am Samstag aber auch einen unerwarteten Zwischenstopp.
Mitgefahren ist auch SWR-Reporterin Ines Hennings. Sie schildert hier ihre Eindrücke:
Um 8:39 Uhr starteten die SWR-Gewinnerinnen und -gewinner pünktlich in Stuttgart am Hauptbahnhof los. Über die Albhochfläche ging es mit Tempo 250 bis zum Hauptbahnhof nach Ulm und von dort direkt wieder zurück nach Stuttgart - unter anderem über die Filstalbrücke und durch eine leicht mit Schnee bezuckerte Landschaft. Unterwegs standen Mitarbeitende des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm den Reisenden Rede und Antwort.
Für den Ausflug im Sonder-ICE hatten die Gewinnerinnen und Gewinner der SWR-Tickets im Vorfeld erklärt, warum sie mitfahren wollen. Unter ihnen waren zum Beispiel eine fast 100-jährige Seniorin, ein Physikprofessor und ein Feuerwehrmann.
Fast 100-jährige Gerda Bühler aus Frickenhausen: "Dankbar"
Eine der Ticket-Gewinnerinnen war Gerda Bühler aus Frickenhausen (Kreis Esslingen). Sie ist 98 Jahre alt und hat die Fahrt als Überraschungsgeschenk von ihrer Familie bekommen. Einer ihrer letzten großen Wünsche sei es, einmal über die Neubaustrecke gefahren zu sein, so ihre Familie. Wie sie dann mit Tempo 250 Seite an Seite mit ihrer Eneklin über die Trasse düste, sagte Bühler: "Dass man das in diesem Alter noch erleben kann, ist doch schon viel wert und dafür bin ich dankbar." Sie sei viele Jahre nicht "Zügle" gefahren, so Bühler.
Physikprofessor Gert Denninger aus Stuttgart macht Experimente im ICE
Ein weiterer SWR-Ticket-Gewinner war Gert Denninger aus Stuttgart. Der ehemalige Physik-Professor an der Universität Stuttgart engagiert sich nach eigenen Angaben im Bereich Fortbildung für Lehrer. Denninger führte dafür im ICE auf der Neubaustrecke ein Experiment durch, um zu zeigen, wie das im Unterricht für Schüler genutzt werden könnte. Dazu hatte er nur sein Smartphone dabei: "Die Idee ist ganz einfach: Die Neubaustrecke zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie sehr steil ist. Und ich messe das Höhenprofil über den Luftdruck und die Barometer, die in den Smartphones eingebaut sind", so Denninger. Zudem herrsche im Zug ein Magnetfeld von der Oberleitung und den Schienen. Damit könne man die Energie messen, die der Zug braucht. "Dass man solche Smartphones zu so was im Physikunterricht brauchen kann, ist den meisten Lehrern nicht bewusst."
Feuerwehrmann Stefan Zimmermann aus Aichelberg rettet im Notfall
Auch Stefan Zimmermann aus Aichelberg (Kreis Göppingen) war in der ICE-Sonderfahrt am Samstag auf der Neubaustrecke dabei. Er war schon vor der Inbetriebnahme der Neubaustrecke in den neuen Tunneln - zu Übungszwecken als Einsatzkraft der Freiwilligen Feuerwehr. "Ich war die letzten Jahre intensiv an der Feuerwehrausbildung beteiligt, um bei eventuellen Notfällen schnellstmöglich helfen zu können."
Weitere Eindrücke von Gewinnerinnen und Gewinnern der SWR-Tickets über die Neubaustrecke:
Außerplanmäßiger Halt: Stellwerksstörung in Plochingen
Zwei kurze außerplanmäßige Aufenthalte gab es auch: Von Ulm zurück nach Stuttgart musste der Sonderzug eine Minute in Wendlingen warten - wegen einer Stellwerksstörung in Plochingen. Eine weitere kurze Pause gabs kurz vorm Stuttgarter Hauptbahnhof, weil das Einfahrgleis noch nicht frei war. Dennoch kam der Sonderzug zwei Minuten früher am Stuttgarter Hauptbahnhof an als geplant.