Der bundesweite Verkehrswarnstreik der Gewerkschaften ver.di und EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) am Montag war auch in der Region Stuttgart spürbar. Allerdings ist das befürchtete Verkehrschaos ausgeblieben. Seit Dienstagfrüh fahren wieder Bahnen und Busse. Auch der Flughafen hat seinen Betrieb wieder aufgenommen.
Deutsche Bahn rechnet am Dienstag mit vollem Betrieb
Die S-Bahnen der Deutschen Bahn fahren seit den frühen Morgenstunden des Dienstags. Auch der Fernverkehr in Stuttgart ist wieder angelaufen. Auf den Internetseiten des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) ist Dienstagfrüh lediglich eine Störung bei der Regionalbahn zwischen Oberlenningen und Kirchheim/Teck (beide Kreis Esslingen) angezeigt. Hier handelt es sich aber um Verspätungen aufgrund von Fahrzeugstörungen.
Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) hat gegen 4:30 Uhr wieder ihren Betrieb aufgenommen. Stadtbahnen, Busse sowie die Zahnrad- und Seilbahn der SSB und das SSB Flex Angebot fahren.
Ausgefallene Flüge werden nicht nachgeholt
Auch der Stuttgarter Flughafen meldet wieder Normalbetrieb. Allerdings werden die am Montag ausgefallenen Flüge in den kommenden Tagen nicht nachgeholt. Eine Flughafensprecherin sagte: "Es gibt sicherlich einige wenige (Passagiere), die umgebucht werden konnten."
Der Flughafen rät Reisenden, mögliche Änderungen ihres Flugs im Auge zu behalten - denn vereinzelt könne es Nachwirkungen des Streiks geben.
Verkehrsleitzentrale: Keine größeren Staus am Montag
Auf den größeren Achsen wie der B27 von Stuttgart-Zuffenhausen in Richtung Innenstadt hat es am Montag mehr Verkehr gegeben, aber keine größeren Staus. David Geyer von der Verkehrszentrale sagte am Montagmorgen "Wir haben schon viel mehr Staus gesehen Montag morgens." Auch auf den Autobahnen sei es gut gelaufen.
"Letzte Generation" störte Straßenverkehr in Stuttgart
Aktivistinnen und Aktivisten der Klimagruppe "Letzte Generation" nutzten den Montagmorgen, um im Straßenverkehr auf ihre Forderungen nach weniger Autoverkehr aufmerksam zu machen. Die Gruppe teilte mit, mindestens sieben von ihnen seien mit Holzgestellen in der Größe eines Autos auf Stuttgarter Durchgangsstraßen unterwegs gewesen und hätten den Verkehr gestört. Es handelte sich nach Angaben der Polizei um drei Hauptstraßen in Stuttgart, unter anderem um die Neue Weinsteige und den Pragsattel. Die Folgen der Aktion für den Verkehr blieben den Angaben zufolge aber überschaubar.
Keine Stadt- und S-Bahnen sowie SSB-Busse
In Stuttgart fuhren am Montag keine Stadtbahnen und Linienbusse der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Auch die Zahnrad- und Seilbahnen blieben im Depot. Die Taxi-Alternative SSB Flex fuhr den gesamten Montag nicht. Anders als an den Warnstreiktagen vergangene Woche am Mittwoch und Donnerstag fuhren außerdem keine S-Bahnen.
Ausnahmen: Schnellbusse und privat betriebene Busse
Die im Auftrag der SSB von privaten Unternehmen gefahrenen Busse der Linien 53, 54, 58, 60, 64, 66, 73 und 90 waren trotz Warnstreiks unterwegs. Das galt auch für den Zackebus ab 21 Uhr. Weitere Ausnahmen sind die regionalen Busunternehmen wie Schlienz, OVR, Pflieger, LVL, FMO oder GRO. Auch sie waren nicht von den Warnstreik betroffen, hieß es beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart. Außerdem fuhren die Schnellbusse unter anderem X10 (Kirchheim/Teck-Stuttgart Flughafen/Messe), X20 (Waiblingen-Esslingen) und X60 (Leonberg-Stuttgart Flughafen/Messe) planmäßig.
Fernverkehr der Bahn stand still
Der Fern- und Regionalverkehr der DB war am Montag eingestellt. Die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft bat Reisende, sich auf "umfassende Verkehrsbehinderungen" auf der Schönbuchbahn (Böblingen-Dettenhausen), Strohgäubahn (Korntal-Heimerdingen), Wieslauftalbahn (Schorndorf-Oberndorf) und Tälesbahn (Nürtingen-Neuffen) einzustellen.
Mehr Nachfrage bei Reisebussen und Taxis
Die Taxizentrale Stuttgart berichtete von vielen Vorbestellungen. Alle 700 Fahrzeuge waren im Einsatz. Krankenfahrten wurden priorisiert. Der VVS riet, möglichst Mitfahrgelegenheiten zu nutzen, und empfahl die Mitfahrzentralen "Mifaz" und "MatchRiderGo". Der Reisebusanbieter Flixbus hat zusätzliche Busse auf die Straße gebracht.
Massive Verkehrseinschränkungen Das war der Streik-Montag in BW
Am Montag hat ein gemeinsamer Warnstreik von ver.di und EVG deutschlandweit große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Informationen dazu gibt es hier.
Zum Teil Fernunterricht in Schulen
Viele Schülerinnen wie auch Lehrkräfte des Mädchengymnasiums St. Agnes in Stuttgart kommen normalerweise mit Bussen und Bahnen aus der ganzen Region. Da dies am Montag nicht möglich war, machte die Schule nach SWR-Informationen einen Tag lang Fernunterricht. Das galt auch für das Schulzentrum Nord. An der Merz-Schule habe es für die Klassen 5 - 12 Online-Unterricht geben, im Grundschulbereich wurde in Präsenz unterrichtet. Vom Kultusministerium BW hieß es, dass Schülerinnen und Schüler dem Präsenzunterricht fernbleiben durften, wenn sie wegen des Warnstreiks im öffentlichen Verkehr am Montag nicht zur Schule kommen konnten.
Auch in Remseck-Aldingen (Kreis Ludwigsburg) soll es die Möglichkeit gegeben haben, dass Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen. Am dortigen Lise-Meitner-Gymnasium fand Präsenzunterricht statt, mit der Möglichkeit, sich online zuzuschalten. Auch konnten Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsmaterial im Internet für die Schülerinnen und Schüler bereitstellen.
Warnstreik von ver.di auch auf dem Flughafen Stuttgart
Der reguläre Flugbetrieb am Flughafen Stuttgart war zum dritten Mal binnen weniger Wochen lahmgelegt. Alle 170 geplanten Ankünfte und Abflüge entfielen, betroffen waren laut Airport rund 20.000 Menschen. Der Flughafen empfahl, sich bei den Airlines zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.