Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollten die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft und die Gewerkschaft ver.di weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Unter anderem waren der Fern-, Regional- und Nahverkehr, Flughäfen und Autobahngesellschaften betroffen.
"Nah- und Fernreisen möglichst vermeiden"
Der Geschäftsführer Rainer Geis vom ver.di Bezirk Südbaden Schwarzwald sprach eine Reisewarnung aus: Nah- und Fernreisen sollten am Montag möglichst vermieden werden. Für den Weg zur Arbeit musste mehr Zeit eingeplant werden. Erstmals war es gelungen, so Geis, dass die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und ver.di zusammen am selben Tag streikten.
Alle Züge werden wohl stillstehen
Die Züge werden laut ver.di wohl überall stillstehen, obwohl einige Betreiber in der Region nicht zur Deutschen Bahn AG gehören. Das gilt etwa im Fall der Bodensee-Oberschwaben-Bahn zwischen Aulendorf und Friedrichshafen oder beim Seehas zwischen Engen und Konstanz. Doch das Schienennetz, auf denen die Bahnen fahren, gehört der DB Netz AG. Dort streiken laut einer ver.di-Sprecherin bundesweit alle Mitarbeitenden der Stellwerke. Wenn die Gleise nicht gestellt werden können, kann auch kein Zug fahren. Deshalb können heute auch keine Nah- und Fernverkehrszüge der Österreichischen Bundesbahnen grenzüberschreitend von und nach Deutschland fahren. Dasselbe dürfte für die Schweizer Bundesbahnen gelten.
Weniger Busse in der Region Bodensee-Oberschwaben
Auch Fahrgäste des Verkehrsverbundes Bodensee-Oberschwaben, kurz "bodo", mussten mit flächendeckenden Ausfällen rechnen, teilte das Unternehmen mit. Dennoch fanden vereinzelt Fahrten statt. Zuständig waren die ausführenden Busunternehmen. Fahrgäste wurden gebeten, sich dort zu informieren, denn die Online-Auskünfte waren am Montag nicht zuverlässig, so "bodo".
Im Raum Bodensee-Oberschwaben ist laut ver.di kein RAB-Bus fahren, weder in Kommunen noch auf Überlandstrecken. Auch die Stadtbusse in Friedrichshafen und Ravensburg und Weingarten fuhren demnach nicht oder nur eingeschränkt. Im Kreis Biberach fuhren einige Busse, weil viele Busverbindungen in privater Hand sind. Auch private Busunternehmen in den übrigen Kreisen der Region fuhren. Der Stadtbus Überlingen war ebenfalls nicht vom Streik betroffen, hieß es vom zuständigen Stadtwerk am See.
Kein Streik am Flughafen Friedrichshafen
Laut Bodensee-Airport traf der angekündigte Streik nicht den Flughafen Friedrichshafen. Zwar fielen die Flüge der Lufthansa von und nach Frankfurt aus, der restliche Flugbetrieb am Bodensee-Airport lief jedoch planmäßig. Zudem wurden wieder umgeleitete Flüge aus Stuttgart erwartet, die in Friedrichshafen abgefertigt wurden. Auch am Allgäu-Airport Memmingen lief der Betrieb größtenteils planmäßig.
Stadtwerke Konstanz nach eigenen Angaben nicht betroffen
Die Stadtwerke Konstanz waren nicht von dem Streik betroffen. So fuhren sowohl die Busse als auch die Fähren Meersburg-Konstanz und Friedrichshafen-Romanshorn fahrplanmäßig. Auch der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz fuhr.
Ver.di will durch den weiteren Warnstreik den Druck für die heute beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen erhöhen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn.
Arbeitgeberseite zeigt kein Verständnis
Die Arbeitgeberseite sieht die Streikankündigung kritisch. "Ein solcher Streiktag ist nicht o.k. in einer Situation, in der Forderung und Angebot zwar noch auseinander liegen, aber die dritte Verhandlungsrunde unmittelbar ansteht", sagte die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber, Karin Welge, am Donnerstag in Berlin. "Die Gewerkschaften sollten aufpassen, dass sie nicht überziehen."