Auch in diesem Jahr verbieten zahlreiche Kommunen in der Region Stuttgart zu Silvester Feuerwerke - genauer: das Mitführen und Zünden von Pyrotechnik. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Brandgefahr in Altstädten wie Sindelfingen, Herrenberg und Göppingen
In der Region Stuttgart gibt es viele Städte und Gemeinden mit alten Fachwerkhäusern. Deswegen weisen Gemeinden wie Sindelfingen (Kreis Böblingen) und Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) nochmal ganz konkret auf das sogenannte Abbrennverbot hin - also kein Feuerwerk in der Nähe von Kirchen oder sogenannten "brandempfindlichen Gebäuden" wie zum Beispiel Fachwerkhäusern. Das gilt in ganz Deutschland, seitdem vor 15 Jahren in Tübingen eine Rakete fast einen Stadtbrand ausgelöst hat.
Die Stadt Herrenberg (Kreis Böblingen) hat deswegen sogar ein Feuerwerksverbot in ihrer gesamten Altstadt unterhalb vom Schlossberg erlassen. Außerdem wird dazu aufgerufen an Silvester Rücksicht zu nehmen. Wegen dem Lärm soll Feuerwerk direkt neben Krankenhäusern, Altenheimen oder Tierheimen vermieden werden. Grundsätzlich gilt: Feuerwerk und Pyrotechnik darf nur an Silvester und am 1. Januar abgebrannt werden - sonst kann es auch Geldstrafen geben.
Stuttgart: Feuerwerksverbot innerhalb des City-Rings
In der Stuttgarter Innenstadt gilt an Silvester wieder innerhalb des City-Rings ein Feuerwerksverbot. Das hatte die Stadtverwaltung schon vor Weihnachten beschlossen. Das Feuerwerksverbot in der Innenstadt soll unter anderem die Partygäste auf dem Stuttgarter Schlossplatz schützen. Dort gibt es auch in diesem Jahr, ab 19:30 Uhr wieder eine große Silvester-Party mit Live-Musik und Lichtshow. Zu der Veranstaltung am Schlossplatz sind im letzten Jahr rund 20.000 Menschen gekommen. Dabei will die Polizei die Brand- und Verletzungsgefahr reduzieren.
Geldstrafe bis zu 5.000 Euro droht
Deshalb ist nur Pyrotechnik aus der sogenannten Kinderkategorie erlaubt: also Wunderkerzen oder Knallerbsen. Die Polizeiverordnung am Silvesterabend untersagt das Mitbringen und Zünden von Pyrotechnik von 18 bis 3 Uhr innerhalb des City‐Rings. Wer gegen die Verbote verstößt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro. Auch an anderen Orten, an denen sich viele Menschen versammeln, ist Pyrotechnik verboten. Zum Beispiel rund um das Schloss Solitude und die Stuttgarter Grabkapelle im Stadtteil Rotenberg.
Ein Feuerwerksverbot an Silvester gibt es in Stuttgart seit 2019. Während der Corona-Pandemie wurde dieses über die allgemeine Corona-Verordnungen des Landes geregelt.
Riesenrad auf dem Stuttgarter Schlossplatz auch an Silvester in Betrieb
Die Stadt Stuttgart weist zudem darauf hin, dass am 31. Dezember zwischen 11 und 17 Uhr regulär mit dem Riesenrad auf dem Schlossplatz gefahren werden kann. Von 19 bis 23:15 Uhr sei das Fahrgeschäft in das Veranstaltungsgelände integriert und nur noch für die Gäste der Silvesterfeier nutzbar.
Erdmannhausen: Nach Rinder-Panik auch hier Verbotszonen
Nachdem im vergangenen Jahr ein Feuerwerk vor einem Bauernhof in Erdmannhausen (Kreis Ludwigsburg) eine Massenpanik unter den Kühen im Stall ausgelöst hatte, gibt es auch in Erdmannhausen dieses Silvester ein Böllerverbot. Bei der Panik hatten sich mehrere Tiere verletzt, drei Rinder mussten anschließend erschossen werden. Die Böllerverbotszonen würden sich an zwei landwirtschaftlichen Hofstellen und an zwei Pflegeheimen befinden, so Bürgermeister Marcus Kohler (Freie Wähler). Um die Bevölkerung über die Verbotszonen zu informieren, wurden in der Gemeinde Plakate aufgehängt. Zudem sei die Polizei informiert und werde die Verbotszonen kontrollieren.
Viele Tonnen Müll nach Silvester
Nach der Silvesternacht ist Müll allerorten ein riesiges Problem. Zu Neujahr 2023 hatte die Stadtreinigung in Stuttgart rund 31 Tonnen Müll weggeräumt. Auch für die Einsatzkräfte war die Silvesternacht eine arbeitsreiche Nacht gewesen. Allein in Ludwigsburg mussten sie knapp 1.200 Mal ausrücken.
Angriffe auf die Polizei vergangenes Silvester
Außerdem gab es wie in Berlin in der 2023er Silvesternacht auch in der Region Stuttgart Angriffe auf Polizeibeamtinnen und -beamte. In der Stuttgarter Innenstadt hatte in der Neujahrsnacht 2023 ein Unbekannter eine Flasche auf einen fahrenden Streifenwagen geworfen. Die Heckscheibe brach, verletzt wurde niemand. Im Gebiet des Polizeipräsidiums Reutlingen, zu dem auch der Kreis Esslingen gehört, wurden nach Polizeiangaben vier Polizisten leicht verletzt, nachdem sie gezielt mit Böllern oder Raketen beworfen worden waren.