Jedes Jahr recherchiert der Bund der Steuerzahler über 100 Fälle von Steuerverschwendung in Deutschland. In diesem Jahr mit dabei: das Naturfreibad in Herrenberg (Kreis Böblingen). Denn dort standen die Gäste in der Vergangenheit immer wieder vor einem gesperrten Becken.
Rund 150 Becken-Schließtage in den vergangenen Jahren
Baden im kühlen Nass ganz ohne Chlor - das war die Hoffnung, als das Naturfreibad in Herrenberg 2015 eröffnet wurde. Knapp sechs Millionen Euro hatte sich die Stadt das neue Freibad kosten lassen. Zuverlässig baden konnte man in den vergangenen Jahren dort aber nicht. Seit der Eröffnung musste das Hauptbecken spontan an über 147 Tagen geschlossen werden. Das teilte die Stadt Herrenberg dem Bund der Steuerzahler (BdSt) auf Anfrage mit.
Grund waren immer wieder Probleme mit der Wasserqualität. Mal wegen eines Pfützenkeims, mal wegen baulicher Mängel oder von Teichhühnern ausgeschiedener E-Coli-Bakterien. Laut dem BdSt dürfte hierbei ein Problem sein, dass im Herrenberger Naturfreibad eine Desinfektion des Wassers nicht über die Zugabe chemischer Mittel erfolge, sondern extern über biologische Filter, wie es seitens der Stadtverwaltung hieß.
Bund der Steuerzahler: Vieles schiefgegangen
Der Bund der Steuerzahler sagt: "Beim Naturfreibad in Herrenberg ist in den vergangenen Jahren vieles schiefgelaufen. Dass ein für fast sechs Miollionen Euro neu erbautes Bad teilweise jährlich an die 50 Becken-Schließtage aufweist, darf aus Sicht der Steuerzahler nicht passieren."
Immerhin: Nach der vorzeitigen Schließung des Beckens im Sommer 2023 wurde ein Konzept erarbeitet, dass die dauerhafte Öffnung des Naturbeckens gewährleisten soll. Die Stadt setzt unter anderem auf angepasste Öffnungszeiten, damit sich das Wasser besser regenerieren kann. Außerdem soll im Naturfreibad in diesem Jahr kein Schulschwimmen stattfinden, dafür soll das Hallenbad genutzt werden.