Die amerikanische Einwanderungsbehörde hat den Verbleib der Familie Romeike in den USA zumindest vorübergehend bewilligt. Das teilte der Rechtsanwalt der Familie dem Evangelischen Pressedienst mit. Ihre Duldung sei um ein Jahr verlängert worden.
Schulverweigerer setzen auf Heimunterricht
Fünf der inzwischen sieben Kinder von Familie Romeike wurden in Deutschland geboren. Sie wuchsen in Bissingen an der Teck (Kreis Esslingen) auf und nahmen zunächst am deutschen Schulunterricht teil.
In einem Interview, das auf dem YouTube-Kanal seines Schwiegersohns veröffentlicht wurde, erzählte Familienvater Uwe Romeike, dass seine beiden ältesten Kinder sich in der Schule unwohl gefühlt hätten. Die älteste Tochter sei beispielsweise immer öfter krank gewesen. Deshalb hätten sich die Eltern entschieden, ihre Kinder von der Schule abzumelden und zu Hause zu unterrichten.
Wegen Schulpflicht ausgewandert Kein Asyl in den USA: Evangelikaler Familie aus Bissingen droht Abschiebung
Ein Ehepaar aus Bissingen war 2008 in die USA gezogen, da sie die Schulpflicht für ihre Kinder ablehnte und diese selbst unterrichten wollte. Nun droht der Familie die Abschiebung.
Das ist in Deutschland allerdings nicht ohne Weiteres möglich. Ein Aussetzen der Schulpflicht ist nur in ganz bestimmten Fällen denkbar. Die Familie erhielt mehrere Bußgeldbescheide, weil ihre Kinder die Schule nicht mehr besuchten. Daraufhin reiste sie nach Amerika, stellte einen Asylantrag.
Seit 2014 in Amerika geduldet
Über den Asylantrag der Familie Romeike wurde 2014 entschieden. Das Ergebnis: Der deutschen Schulpflicht zu entgehen, stellt keinen Asylgrund dar. Insbesondere nicht, da der Familie in Deutschland keine politische Verfolgung drohe. Dennoch wurde die Familie in den folgenden Jahren geduldet.
Wie Familienmutter Hannelore Romeike in einem amerikanischen Nachrichten-Interview erzählte, habe sie Anfang September einen Brief der Ausländerbehörde erhalten. In diesem sei die Familie aufgefordert worden, das Land innerhalb von vier Wochen zu verlassen.
Duldung bleibt vorerst bestehen
Offenbar war die Duldung der Familie, die inzwischen im Bundesstaat Tennessee lebt, aufgehoben worden. Wie ihr rechtliche Beistand am Mittwoch mitteilte, ist die Duldung inzwischen um ein weiteres Jahre verlängert worden. Die evangelikale Familie dürfe somit vorerst weiterhin in Amerika leben.
Unterstützung für Familie Romeike in Amerika
Die mögliche Abschiebung der Familie Romeike schlug in Amerika hohe Wellen. Mehr als 100.000 Menschen unterschrieben innerhalb weniger Wochen eine Online-Petition, in der eine weitere Duldung der Familie in Amerika gefordert wird. Auch politisch erhielt die Familie in Amerika Rückendeckung. Unter anderem setzte sich die Kongressabgeordnete Diana Harshbarger (Republikaner) für die Familie ein.