Auswirkungen in der Region Stuttgart

Schließung von Kaufhof-Filialen: Enttäuschung und Zukunftspläne

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Katja Trautwein
Katja Trautwein
Joachim Thiel
Joachim Thiel

Von den Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof sind auch Filialen in Stuttgart, Leonberg und Esslingen betroffen. Die Enttäuschung ist groß, es gibt aber auch schon Pläne.

Kundinnen und Kunden der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in Esslingen, Leonberg und Stuttgart müssen sich damit abfinden, dass die Filiale in ihrer Stadt zum 1.1.2024 geschlossen wird. In der Stuttgarter Innenstadt haben die Menschen überwiegend betroffen und enttäuscht auf die Nachricht von der bevorstehenden Schließung der Galeria-Filiale in der Eberhardstraße reagiert.

"Es gibt immer weniger Kaufhäuser, in denen es alles gibt", bedauert eine Passantin die geplante Schließung gegenüber dem SWR. Das Internet habe viel kaputt gemacht, meint eine andere Frau. Vor Ort im Handel könne man die Ware vor dem Kauf anschauen und anfassen. Das sei nun teilweise vorbei. Bedauerlich sei es für die Leute, die dort arbeiten, heißt es. Ein Passant meint aber auch, dass die neue Zeit ein neues Einkaufsverhalten mit sich bringe und die Zeit des Warenhauses zu Ende sei.

OB Cohn, Leonberg: Tiefer Einschnitt in Einzelhandelslandschaft

Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) äußert Unverständnis über die Schließung der Filiale im LEO Center: "Die Kaufkraft in Leonberg ist so stark, dass die Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehbar ist." Ihm fehlen Nachweise, dass die Schließung der Filiale tatsächlich wirtschaftlich plausibel sei.

"Wir haben einen tiefen Einschnitt in unserer Einzelhandelslandschaft."

Cohn kritisiert außerdem, dass man vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. Die Stadt habe schon im Vorfeld der Bekanntgabe versucht, mit der Geschäftsleitung von Karstadt Leonberg ins Gespräch zu kommen. Die Anfrage von ihm sei aber unbeantwortet geblieben. Um die zahlreichen Mitarbeitenden der Karstadt-Filiale nicht alleine zu lassen, suche man jetzt erneut den engen Kontakt mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung.

Aussicht für die Zukunft des LEO Centers ist offenbar gut

Erste Gespräche mit dem Besitzer der Immobilie habe Cohn auch schon geführt, konkrete Pläne für die Nachnutzung der großen Fläche im Einkaufszentrum gebe es jedoch noch nicht. Die Zukunft des LEO Centers sei aber nicht gefährdet. "Da kann ich positive Signale geben", so Cohn im SWR-Interview.

Marc Biadacz, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Böblingen, forderte die Beteiligten in einer Mitteilung dazu auf, die Entscheidung nochmals zu überprüfen. Karstadt in Leonberg habe eine fast 50-jährige Tradition und somit eine hohe Bedeutung für die Große Kreisstadt. Zudem liege die Filiale in einem der wirtschaftsstärksten Landkreise Deutschlands.

"Damit ist Leonberg im Kreis Böblingen für Einzelhandelsunternehmen besonders attraktiv. Denn sie können von der starken Kaufkraft bei uns vor Ort profitieren."

Diese Wirtschaftsstärke solle das Unternehmen bei der Entscheidung zur Schließung der Filiale im LEO-Center unbedingt berücksichtigen.

OB Klopfer, Esslingen: Gebäude abreißen - Büros und Wohnungen bauen

Für Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) kam die Schließung der Esslinger Karstadt-Filiale nicht überraschend. Es habe bereits im Vorfeld Streitigkeiten zwischen dem Immobilienbesitzer und der Kaufhauskette gegeben. Die Filiale mitten in der Esslinger Fußgängerzone sei ein wichtiger Anlaufpunkt für den Einkauf in der Innenstadt gewesen, so Klopfer. Wie andere Kaufhäuser auch, habe Karstadt Kaufhof aber in den letzten Jahren an Bedeutung verloren.

"Jetzt haben wir eine Immobilie, die hat Jahrzehnte als Kaufhaus funktioniert, die kann man nun nur noch abreißen und neu entwickeln."

Man sei in Gesprächen mit dem Besitzer des Gebäudes. Aber es werde natürlich einige Jahre dauern, bis man eine gute Lösung für die Zukunft finde. Im Gespräch mit dem SWR betonte Klopfer, dass er variable Gebäude für die Zukunft gestalten wolle. Wohn- und Arbeitswelt könnten so miteinander verbunden werden. Keiner könne aber wissen, wie die Innenstadt 2030 oder 2040 aussehe.

ver.di: "rabenschwarzer Tag" für Beschäftigte

Die Gewerkschaft ver.di sieht die Schließungen der insgesamt 52 von 129 Galeria-Filialen in Deutschland als einen "rabenschwarzen Tag für die Menschen bei Galeria", heißt es in einer Mitteilung. "Mögliche Schließungen treffen die Beschäftigten hart. Wieder einmal sind sie es, die die Zeche dafür zahlen müssen, dass Manager ihren Job nicht gemacht haben", so Stefanie Nutzenberger, Bundesvorstandsmitglied bei ver.di.

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