Seit Dienstag steht in Stuttgart ein mutmaßlicher Cyberkrimineller vor Gericht. Der 45-jährige Angeklagte soll der Gruppierung "GrandCrab" angehören, die mit illegalen Verschlüsselungen von Daten weltweit Geld von ihren Opfern erpresst hat. Laut Generalstaatsanwaltschaft soll der Angeklagte im Jahr 2019 die Daten von 22 deutschen Unternehmen und Einrichtungen mit einer Schadsoftware verschlüsselt haben, um dann Lösegeld für die Entschlüsselung zu fordern.

Anwältin: Landgericht nicht zuständig
Gleich zu Beginn des Prozesses kritisierte die Verteidigerin des Angeklagten, dass der Prozess in Stuttgart stattfinde. Schließlich seien die Taten aus dem Ausland verübt worden. Nach mehrjährigen und intensiven internationalen Ermittlungen wurde der Tatverdächtige in der Slowakei festgenommen. Im September wurde er nach Deutschland ausgeliefert, wo er seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Das Gericht hat sich aufgrund der Rüge der Rechtsanwältin zur Beratung zurückgezogen und die Verhandlung bis zum nächsten Termin am 7. April unterbrochen.
Erfolg für BW-Polizei Schlag gegen Cyberkriminelle: Mutmaßlicher Erpresser sitzt in U-Haft
Ein mutmaßlicher Hacker aus der Ukraine wurde in der Slowakei festgenommen. Er soll Teil der Gruppe "GrandCrab" sein, die mit illegaler Verschlüsselung Geld von ihren Opfer erpresst.
Hacker-Angriff: Staatstheater Stuttgart betroffen
Von den Attacken waren auch die Württembergischen Staatstheater Stuttgart und ein Unternehmen in Holzgerlingen betroffen. Ansonsten richteten sich die Angriffe vor allem gegen Pharma-Unternehmen. Weil die nicht mehr auf Daten zugreifen konnten, stand die Produktion zwischenzeitlich still.
Für jeweils rund 15.000 Dollar hätten sich die Unternehmen wieder freikaufen können - sechs der 22 angegriffenen Einrichtungen gingen auf die Forderung ein. Den Firmen und Einrichtungen sei durch Datenverschlüsselung, Systemausfall und Investitionen in modernere Sicherheitsvorkehrungen ein Schaden von etwa 2,3 Millionen Euro entstanden. Davon allein rund eine Million bei den Württembergischen Staatstheatern. Insgesamt sind für den Prozess elf Verhandlungstage geplant.