Der Geschäftsführer des F3-Erlebnisbads in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ist entlassen worden. Grund dafür waren Maßnahmen gegen Nilgänse, "die wir auf keinen Fall dulden können und die wir scharf verurteilen", sagte Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull (parteilos) am Dienstag als Aufsichtsratsvorsitzende der F3-Betriebsgesellschaft.
Nilgänse sorgen auch mit ihrem Kot für Ärger
Im Fellbacher Freibad F3 leben seit längerem Nilgänse. Die Tiere sind in Deutschland ursprünglich nicht heimisch und gelten als bedrohlich für heimischen Tierarten. Außerdem machen sie vielen Bädern zu schaffen, indem sie auf Liegewiesen Kot hinterlassen. In Fellbach sei versucht worden, die Tiere mit Raubvogel-Attrappen abzuschrecken, heißt es in der Mitteilung der Oberbürgermeisterin. Als das nicht gelungen sei, sei es zu einem Vorfall gekommen, der nun zur Entlassung geführt habe. Zum genauen Ablauf machte sie dabei keine Angaben.
Tierarzt musste Nilgans einschläfern
Laut Polizei war am Montag vor einer Woche eine verletzte Nilgans im Bereich des Freibades gefunden worden. Ein Tierarzt musste das Tier einschläfern. "Die festgestellten Verletzungen des Tieres begründen den Verdacht, dass diese mutwillig zugefügt wurden. Das Tier hatte sich zuvor immer im Bereich des Freizeitbades mit drei weiteren Jungtieren aufgehalten", berichtete die Polizei.
Stadt Fellbach: Selbstanzeige wegen Tierquälerei
Der bisherige Geschäftsführer habe Vorwürfe zu seinem Umgang mit Nilgänsen zunächst bestritten, teilte die Oberbürgermeisterin mit. Am Samstag habe er aber bei der Polizei Selbstanzeige gestellt nach § 17 des Tierschutzgesetzes, einen Paragrafen gegen Tierquälerei. Fachlich sei er sehr gut, attestiert Zull dem bisherigen Geschäftsführer in ihrer Mitteilung. "Aber zu einer gewissenhaften Geschäftsführung gehört auch, sich an geltendes Recht zu halten und mit Lebewesen respektvoll umzugehen", kritisiert sie.
Bad-Chef: "Juristisch nicht okay"
Der Mann war für den SWR bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Im Interview mit der Waiblinger Kreiszeitung sagte er jedoch, er habe zum einen vier Jungtiere im Max-Eyth-See ausgesetzt. Zum anderen habe er eines in einem Becken gefangen, das beim Verlassen des Beckens leblos gewesen sei. Daher habe er es über einen Zaun in eine Hecke geworfen.
Der Umgang mit den fünf Jungtieren sei juristisch nicht in Ordnung gewesen, weshalb er schließlich Selbstanzeige erstattet habe, sagte der entlassene Geschäftsführer. Er bedauere seine Tat, doch er habe im Affekt gehandelt, weil andere Maßnahmen gegen die Tiere im Bad in der Zeit davor keinen Erfolg gehabt hätten. Mit der verletzten Nilgans, die von einem Tierarzt eingeschläfert werden musste, habe er aber nichts zu tun gehabt, sagte er der Zeitung.