Kampf mit Nilgans-invasion im F3 in Fellbach

Tierquälerei von Nilgans? Ex-Freibad-Chef nimmt nach Entlassung Stellung

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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

"Ich stehe dafür gerade, was ich getan habe, und das ist vollkommen richtig", sagt der ehemalige F3-Chef im SWR-Interview. Doch für das Problem mit den Nilgänsen müsse eine Lösung gefunden werden.

Wegen inakzeptablen Umgangs mit Nilgänsen ist der ehemalige Geschäftsführer des F3-Erlebnisbades in Fellbach (Rems-Murr-Kreis), Kai Steuernagel, fristlos gekündigt worden. Die Stadt begründet die Entscheidung mit Tierquälerei-Vorwürfen. Im SWR-Interview hat Steuernagel am Mittwoch Stellung genommen - und Fehler eingeräumt.

F3 versucht seit Monaten Nilgänse loszuwerden

"Wir kämpfen schon seit Beginn der Freibad-Saison mit Nilgänsen", erklärte Steuernagel. "Täglich müssen wir die Hinterlassenschaften der Tiere wegräumen." Vor allem eine Nilgans-Familie mit fünf Jungtiere bereite seit einigen Wochen Probleme. Er habe sich an Tierschutzorganisationen und den Naturschutzbund Deutschland (NABU) gewandt - erfolglos.

Auch Raubvogel-Attrapen hätten kaum Effekt gezeigt. "Unser Plan war, die Tiere einzufangen und an einem Weiher freizulassen", sagte der ehemalige F3-Chef. Bei vier Jungtieren sei ihm das auch gelungen. Er habe sie am Max-Eyth-See ausgesetzt. Die übrigen drei Tiere blieben weiter.

Steuernagel hat Nilgans in Fellbach angegriffen

Während der Putzarbeiten an einem Samstagmorgen habe Steuernagel beobachtet, wie eine Nilgans-Familie im Wasser schwamm und Kot hinterließ.

"An dem Tag ist es einfach mit mir durchgegangen."

Kurzerhand sei er ins Wasser gesprungen und habe es nach einer kurzen Verfolgungsjagd geschafft, ein Jungtier zu fassen. "Als ich aus dem Wasser stieg, war das Tier leblos. Ich bin davon ausgegangen, dass es tot war und habe es über den Zaun in eine Hecke geworfen."

Einige Tage später wurde auf dem Freibad-Gelände eine verletzte Nilgans entdeckt. Sie wurde von einem Tierarzt eingeschläfert. Die Verletzungen des Tieres deuteten laut Polizei darauf hin, dass sie mutwillig und durch Fremdeinwirkung verursacht wurden. "Ob es sich bei dem eingeschläferten Tier um das Jungtier handelt, das ich erwischt hatte, kann ich nicht sagen", so Steuernagel. An jenem Samstag sei es einfach mit ihm durchgegangen.

Nilgänse: Ehemaliger F3-Chef räumt Fehler ein

"Es gibt da nichts zu beschönigen", erklärte der ehemalige Freibad-Chef im SWR-Interview. "Ich habe das Gesetz gebrochen und muss dafür geradestehen. Auch die Entscheidung der Stadt, die Zusammenarbeit mit mir zu beenden, kann ich verstehen."

Steuernagel hatte gegenüber dem Aufsichtsrat des Bades zunächst alle Vorwürfe abgestritten. Erst am vergangenen Samstag habe er gegen sich selbst Anzeige erstattet, wodurch die Stadt von den Vorwürfen erfuhr. "Ich habe reinen Tisch gemacht", sagt der ehemalige Badleiter.

Nilgänse stellen nach wie vor ein Hygienerisiko dar

Das Problem mit den Nilgänsen bestehe offenbar fort. Kai Steuernagel habe von Mitarbeitenden des Bads erfahren, dass sich inzwischen fünf andere Nilgänse im F3 niedergelassen hätten. "Die Gänse sind ein Hygienerisiko, und es gibt immer noch keine Lösung. Die Stellen, an die wir uns gewandt hatten, erklärten sich für nicht zuständig", so Steuernagel.

Er fordert, dass die Politik eine Lösung für die invasive Art findet und spricht von Doppelmoral: Auf der einen Seite erkläre man das Leben von Wildtieren für schützenswert, auf der anderen Seite schlachte man in Deutschland pro Sekunde 24 Hühner, so Steuernagel. Statt moralische Debatten zu führen, solle man lieber darüber sprechen, wie man den Freibädern helfen könnte, die mit dem Problem allein gelassen würden.

"Wenn die Nilgänse dort leben sollen, dann soll man einfach sagen, okay, das ist jetzt ein Habitat der Nilgänse. Dann sollte man aber nicht mit gutem Gewissen Menschen und vor allem Kinder in diesem Wasser schwimmen lassen", sagte Steuernagel.

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