Der Landrat des Kreises Böblingen, Roland Bernhard (parteilos), sieht insbesondere kleinere Krankenhäuser durch die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform gefährdet. In Bernhards Kreis Böblingen gehören zu den kleineren Kliniken Herrenberg und Leonberg. Bernhard warnt in einem offenen Brief an Lauterbach vor den Folgen der Reform.
Landrat Bernhard ist nicht grundsätzlich gegen eine Reform
Eine Reform sei zwar richtig und wichtig; ein "Weiter so" könne es schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht geben, schreibt Bernhard weiter, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Böblingen ist. Diese gehören zum Klinikverbund Südwest mit sechs Standorten in den Kreisen Böblingen und Calw. Bernhard fügt aber hinzu:
Bauarbeiten in Leonberg vorerst gestoppt
Als Beispiel für die aus seiner Sicht katastrophalen Folgen von Lauterbachs Reform führt der Landrat in seinem Brief das Beispiel des Leonberger Krankenhauses an. Ursprünglich waren dort den Angaben zufolge Modernisierungsarbeiten für 87 Millionen Euro geplant.
Dieser Bauabschnitt sollte den Angaben zufolge die Modernisierung der Radiologie betreffen. Wie wichtig auch kleinere Häuser wie Leonberg seien, das hätten insbesondere die vergangenen Pandemiejahre gezeigt, schreibt der Landrat. In den vier Kliniken im Landkreis Böblingen seien mehr als 6.000 stationäre Corona-Patienten versorgt worden, davon rund ein Drittel in den kleineren Standorten Herrenberg und Leonberg. Durch diese "Entzerrung" hätten die größeren Krankenhäuser beispielsweise zeitkritische Tumor-Fälle behandeln können.