Kliniken Herrenberg und Leonberg

Klinikreform: Böblinger Landrat warnt Gesundheitsminister Lauterbach

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Landrat Bernhard kritisiert Lauterbachs geplante Klinikreform. Wegen ihr habe der Kreis bei einer Klinikmodernisierung die Notbremse gezogen, schreibt er ihm in einem Brief.

Der Landrat des Kreises Böblingen, Roland Bernhard (parteilos), sieht insbesondere kleinere Krankenhäuser durch die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform gefährdet. In Bernhards Kreis Böblingen gehören zu den kleineren Kliniken Herrenberg und Leonberg. Bernhard warnt in einem offenen Brief an Lauterbach vor den Folgen der Reform.

Landrat Bernhard ist nicht grundsätzlich gegen eine Reform

Eine Reform sei zwar richtig und wichtig; ein "Weiter so" könne es schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht geben, schreibt Bernhard weiter, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Böblingen ist. Diese gehören zum Klinikverbund Südwest mit sechs Standorten in den Kreisen Böblingen und Calw. Bernhard fügt aber hinzu:

"Die Reform ist notwendig, doch sie darf nicht zur Revolution werden."

Archivfoto von Roland Bernhard. Der Landrat von Böblingen kritisiert die Krankenhausreform von Minister Lauterbach.
Landrat Roland Bernhard hat einen Offenen Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach geschrieben. Darin kritisiert er die geplante Krankenhausreform

Bauarbeiten in Leonberg vorerst gestoppt

Als Beispiel für die aus seiner Sicht katastrophalen Folgen von Lauterbachs Reform führt der Landrat in seinem Brief das Beispiel des Leonberger Krankenhauses an. Ursprünglich waren dort den Angaben zufolge Modernisierungsarbeiten für 87 Millionen Euro geplant.

"Erst vor wenigen Tagen haben wir einen Stopp geplanter Arbeiten am Standort Leonberg ausgesprochen. (...) Wir haben die nächsten Vergaben nun gestoppt, weil die Auswirkungen der Reform auf einzelne Klinikstandorte derzeit nicht absehbar sind."

Dieser Bauabschnitt sollte den Angaben zufolge die Modernisierung der Radiologie betreffen. Wie wichtig auch kleinere Häuser wie Leonberg seien, das hätten insbesondere die vergangenen Pandemiejahre gezeigt, schreibt der Landrat. In den vier Kliniken im Landkreis Böblingen seien mehr als 6.000 stationäre Corona-Patienten versorgt worden, davon rund ein Drittel in den kleineren Standorten Herrenberg und Leonberg. Durch diese "Entzerrung" hätten die größeren Krankenhäuser beispielsweise zeitkritische Tumor-Fälle behandeln können.

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