Am Sonntag ist das 177. Cannstatter Volksfest zu Ende gegangen. Laut Veranstalter waren rund 4,6 Millionen Besucherinnen und Besucher da. Trotz der vielen Menschen lief es besonders friedlich ab. Wie die Polizei Stuttgart dem SWR mitteilte, kam es zu 37 Prozent weniger Straftaten als im vergangenen Jahr. Doch warum ist das so?
SWR Aktuell: Herr Schiebe, in diesem Jahr gab es zwar mehr Besucher, aber trotzdem deutlich weniger Straftaten. Warum war es dieses Jahr so friedlich?
Jörg Schiebe: Das ist zum einen das Wetter, es war doch etwas schlechter. Da sind vielleicht Leute schneller nach Haus gegangen nach dem Festzelt. Dann hatten wir dieses Jahr neue Standorte für die Festzelte und Schausteller. Dadurch gab es breitere Straßen und Zwischenwege, wo man sich aus dem Weg gehen konnte.
Meine Mitarbeiter hatten alle auch die Maßgabe, dass wir offensiv kontrollieren und ganz deutlich Präsenz zeigen. Ich denke, auch das war ein Erfolgsfaktor. Und insgesamt waren die Leute in diesem Jahr friedlicher drauf, die wollten einfach feiern.
SWR Aktuell: Das Hilfsangebot "Wasenboje" wurde dieses Mal noch stärker wahrgenommen. Welche Rolle hat das bei den Straftaten gespielt?
Schiebe: Ich denke im Bereich der Straftaten, bei denen Frauen und Mädchen Opfer werden, gerade im Bereich der sexualisierten Straftaten haben wir da eine entsprechende Wechselwirkung. Zum einen, was die Anzeigebereitschaft betrifft, wenn Frauen entsprechend beraten werden. Und aber auch in der Nachsorge, wenn die Frauen und Mädchen bei uns waren und danach noch Gesprächsbedarf haben. Da haben wir mit der Wasenboje gut zusammengearbeitet.
SWR Aktuell: Obwohl es so viel weniger Straftaten gab, gab es dieses Jahr mehr Ordnungswidrigkeiten. Warum das?
Schiebe: Bei den Ordnungswidrigkeiten stechen die Wildpinkler hervor. Das liegt sicherlich auch an der Besucherzahl. Es wurde ordentlich getrunken und dass muss man auch wieder loswerden. Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten zeigt, wie präsent die Polizei auf dem Wasen war.