"Willkommen im Studio B, einem unserer Fernsehstudios!", begrüßt SWR-Reporter Hannes Köhle die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Hillerschule Steinheim. Hier gibt es keine lange Einführung - die Jugendlichen legen direkt los. "Ihr produziert heute eure eigene kurze Live-Sendung - mit Moderation, Studiointerview, Live-Reporter und Regie." Die Scheinwerfer im Studio gehen an, und die Uhr läuft: In knapp einer Stunde soll die Klasse auf Sendung gehen.
Ziel: Medienkompetenz stärken
Rund 300 Jugendliche ziehen am Mittwoch in Stuttgart durchs Funkhaus. Verschiedene Stationen sollen ihnen einen Einblick ins journalistische Handwerk geben, sie für den richtigen Umgang mit Falschmeldungen sensibilisieren und ihre Medienkompetenz stärken. "Diese Generation hat ganz andere Herausforderungen, sie muss erkennen können, welche Nachrichten stimmen und welche nicht", erzählt Lehrer Alexander Wälder, der mit seiner 9. Klasse teilnimmt.
Jugendliche kommen selbst ins Machen
Deswegen erklärt SWR-Reporter Christoph Ulmer in einem Workshop, woran die Jugendlichen verlässliche News erkennen und wann sie Fotos lieber nochmal genau unter die Lupe nehmen sollten. An einer anderen Station tauchen die Schülerinnen und Schüler mit einer VR-Brille tief in die Recherche ein und können im Team die Lügenkampagne eines Öl-Konzerns aufdecken. Ein bisschen Spaß darf natürlich nicht fehlen: Günter Kastenfrosch und das Team des Tigerentenclubs produzieren mit den Klassen eigene Podcast-Folgen.
Programm in ganz Baden-Württemberg
Das Programm des ARD Jugendmedientags findet aber nicht nur im Funkhaus in Stuttgart statt. Wie andere Journalistinnen und Journalisten sind auch Leonie Maderstein, Host des neuen SWR-Formats 360 Grad, und ihre Kollegin Caroline Häfele an eine Schule gefahren. Mit den Jugendlichen der Schülerzeitung des Goldberg Gymnasiums Sindelfingen sprechen sie darüber, was seriöse Quellen sind und wie ihre Nachrichtenreportagen für YouTube entstehen. Auch einige SWR-Regionalstudios nahmen am Programm teil, allein der SWR konnte so rund 6.000 Jugendliche erreichen.
Neue Erfahrungen mit Nachrichten
Bei der Sendung im Fernsehstudio ist alles glatt gelaufen. Die Schülerin Kate durfte sich als Live-Reporterin ausprobieren. "Es war sehr aufregend. Jetzt, wo ich weiß, wie viel Arbeit hinter Nachrichten steckt, sehe ich sie mit ganz anderen Augen." Auch ihre Mitschülerin Marie hat beim ARD Jugendmedientag viel mitnehmen können: "Wenn ich jetzt Nachrichten auf TikTok sehe, hinterfrage ich sie viel mehr, es gibt zu viele Fake News." Ihre eigene Sendung kann die Klasse mit nach Hause nehmen, im Klassenzimmer wollen sie die nochmal gemeinsam anschauen.