Die Welle der Hilfsbereitschaft ist nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien riesig. Zwei Frauen aus Esslingen haben ehrenamtlich einen Hilfstransport organisiert. Doch mit einem solch großen Ansturm wie an diesem Mittwoch haben Elvan Büyükpinar und Nazan Kilic nicht gerechnet.
Auf einem Parkplatz in Esslingen steht ein großer Lastwagen. Davor stapeln sich Umzugskisten, Tüten und Säcke - gefüllt mit Hilfsgütern für das Erdbebengebiet. Dicke Winterkleidung, Decken, Schuhe, Stiefel, Babysachen. Erst vor zehn Minuten hat die Spendensammlung begonnen und schon jetzt muss sie gestoppt werden.
Lastwagen ganz schnell gefüllt
"So meine Lieben, ihr könnt echt nicht mehr kommen, es ist voll" Elvan Büyükpinar spricht schnell eine Videobotschaft in ihr Handy. Mehr Hilfe kann jetzt nicht mehr angenommen werden. Beide betonen, dass sie nicht einfach zuschauen können, was in der Türkei passiert. "Nach den ersten, schrecklichen Bildern aus unserem Heimatland haben wir uns sofort entschlossen zu helfen", sagt Nazan Kilic.
Wichtig: Kontakt zum türkischen Konsulat
Doch für einen Hilfstransport braucht es mehr als Spenden und einen Lkw. Es müssen einige Regeln beachtet werden. Die beiden Frauen haben den Transport beim türkischen Konsulat angemeldet. Alles sollte vorher mit den Behörden abgestimmt sein, so ihre Empfehlung. Denn andernfalls könnte es sein, dass der Transport an der Grenze zur Türkei nicht mehr weiterkommt, meint Nazan Kilic. Die Kartons müssten außerdem beschriftet sein.
Das Türkische Generalkonsulat Stuttgart hat auf seiner Facebook-Seite einige Regeln und Hinweise veröffentlicht. So müssen beispielsweise die gespendeten Waren aufgelistet und Zolldokumente ausgefüllt werden. Auch sollte es sich um neue und nicht gebrauchte Spenden handeln. Gut ist es, wenn gleich ein Empfänger der Waren genannt wird. Zum Beispiel das Präsidium für Katastrophen- und Notfallmanagement in der Türkei, AFAD. Auch beim deutschen Zoll müssen die Spenden angemeldet werden.
Deutscher Zoll hat Warenausfuhr erleichtert
Nach Angaben des Sprechers des Hauptzollamtes in Stuttgart, Thomas Seemann, ist die Ausfuhr der Waren für die Erdbeben-Hilfe in Absprache mit der Bundesregierung jetzt vereinfacht worden. Es braucht demnach nur noch eine grobe Packliste für die humanitären Transporte. Damit sei die Bürokratie auf ein Mindestmaß reduziert worden, es müsse nichts mehr einzeln aufgeführt werden, sagte Seemann.
Am Mittwoch ist der Hilfstransport in Esslingen losgefahren. Elvan Büyükpinar und Nazan Kilic hoffen, dass die Hilfe schnell ankommt.