Am Dienstag hat die Alevitische Gemeinde in Stuttgart-Bad Cannstatt begonnen Spenden für die Menschen in der Türkei zu sammeln. Bis Donnerstag sollen in der Glockenstraße 10 Pakete für den Transport in die Türkei gesammelt werden. "Wir brauchen ganz unterschiedliche Dinge", sagte Deniz Kiral von der Alevitischen Gemeinde dem SWR. "Aber vor allem Decken und Matratzen. Noch besser sind Geldspenden."
"Wir wissen was die Menschen brauchen, mit denen wir in Kontakt stehen. Die Hilfsorganisationen vor Ort können aber deutlich flexibler und schneller reagieren und wissen genau, was gebraucht wird." Deshalb seien Geldspenden noch besser als Sachspenden. Bis die geplanten Lkw-Lieferungen am Donnerstag starten, sammelt die Gemeinde täglich ab 13 Uhr in Bad Cannstatt Sachspenden. Wie genau die Spenden zu den Betroffenen in der Türkei kommen, ist bisher aber nicht klar.
Sachspenden sollen am Donnerstag in die Türkei gebracht werden
"Am Donnerstag wollen wir Lkws mit den Paketen in die Türkei schicken", so Kiral. "Wir müssen aber leider auch dazu sagen, dass wir noch nicht sicher sind, ob die Spenden in die Türkei kommen." Es könne sein, dass die Lieferungen aus Sicherheitsgründen von der türkischen Regierung aufgehalten werden.
Auch wenn noch nicht klar ist, wie die Lieferungen zu den Betroffenen gelangen, ist für Deniz Kiral sicher, dass die Hilfe jetzt kommen muss. "Die Menschen dort haben keine Wohnungen mehr und frieren." Viele würden aus den Städten in Dörfer verteilt. Ferinha Mavigöz, die beim Verpacken der Pakete hilft, erzählt, dass einige ihrer Verwandten ihren Ort nicht verlassen dürfen. Sie seien im Gesundheitswesen tätig und würden vor Ort gebraucht.
Ali Bozkurt: "Einige Dörfer sind komplett abgeschnitten"
Einer, der am Dienstag bereits Spenden nach Stuttgart-Bad Cannstatt gebracht hat, ist Ali Bozkurt. Seine Frau komme aus einem Dorf in der Region um Kahramanmaraş, das mitten im Erdbebengebiet liegt. "Dort ist die Brücke eingestürzt. Die Menschen sind komplett abgeschnitten", sagte Bozkurt dem SWR. Dazu liege im Moment etwa ein Meter Schnee in dem Dorf. "Wenn den Bewohnern nicht schleunigst geholfen wird, erfrieren sie oder verhungern."
Weiter erklärt Bozkurt, dass einige Dörfer noch gar keine Hilfe erhalten hätten. Die Rettungskräfte seien noch nicht zu ihnen gelangt. Mit einigen Angehörigen stünde er noch in Kontakt, doch andere könne er bereits nicht mehr erreichen. "Hoffentlich ist bei denen nur der Akku leer. Die haben im Moment keinen Strom und kein Gas."