Rohre, Messgeräte und Halterungen der Großwärmepumpe im Müllheizkraftwerk Münster

Vorbild für andere Kraftwerke?

Großwärmepumpe: Wie in Stuttgart aus Kühlwasser Wärme gewonnen wird

Stand
Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin

Kühlwasser ist zum Kühlen da - und wird dabei selbst erwärmt. Diese Wärme soll erstmals im Müllheizkraftwerk in Stuttgart-Münster genutzt werden. Das hat laut EnBW mehrere Vorteile.

Der Energieversorger EnBW nutzt die Wärme im Kühlwasser des Müllheizkraftwerks in Stuttgart-Münster. Dafür wurde eine Großwärmepumpe eingebaut, die in dieser Dimension laut EnBW bislang einzigartig in Deutschland ist. Sollte sich die Technik in Stuttgart bewähren, könnte sie auch Vorbild für andere Kraftwerke bundesweit sein, so die EnBW.

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CO2-neutrale Wärme aus dem Kühlwasser

Die Großwärmepumpe und ihre Komponenten sind in etwa so groß wie zwei Überseecontainer aufeinander und 300 Tonnen schwer. Sie im bestehenden Kraftwerk zu verbauen, sei die größte Herausforderung gewesen, sagt Ramona Bogenschütz von der EnBW: "Das war zum Teil Millimeterarbeit, um dann die Komponenten heil an Platz und Stelle zu bekommen."

Die Wärmepumpe hat eine Leistung von rund 20 Megawatt. Die aus dem Kühlwasser entnommene Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist. Laut EnBW können dadurch sieben Prozent der Fernwärme von Stuttgart CO2-neutral erzeugt werden. Das spart Heizkosten und soll das Klima schonen. Die CO2-Einsparung wird mit 15.000 Tonnen pro Jahr angegeben.

Großwärmepumpe im Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster
Die Großwärmepumpe im Müllheizkraftwerk in Stuttgart-Münster soll im März offiziell in Betrieb gehen.

Müllheizkraftwerk: Neckar wird weniger stark erwärmt

Durch die Entnahme der Wärme wird das Kühlwasser um bis zu vier Grad abgekühlt, bevor es wieder in den Neckar fließt. Das ist gut für den Sauerstoffgehalt im Fluss, der mit steigender Wassertemperatur abnimmt.

Die Gesamtkosten für die Großwärmepumpe im Müllheizkraftwerk gibt die EnBW mit 17 Millionen Euro an. Davon übernimmt der Bund rund acht Millionen Euro Fördergelder. Der Probebetrieb soll im Januar starten. Dieser soll im März 2024 abgeschlossen sein. Dann kann die Großwärmepumpe offiziell in Betrieb genommen werden.

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