Die Polizei berichtet nach der Silvesternacht von massiven Angriffen gegen Einsatzkräfte. Die Attacken konzentrieren sich vor allem auf Berlin, aber auch im Raum Stuttgart wurden Polizisten in der Silvesternacht vereinzelt attackiert.
In der Stuttgarter Innenstadt hat ein Unbekannter in der Nacht zu Neujahr eine Flasche auf einen fahrenden Streifenwagen geworfen, wie ein Polizeisprecher dem SWR auf Anfrage sagte. Die Heckscheibe brach, verletzt wurde niemand.
Polizisten mit Böllern beworfen
Im Gebiet des Polizeipräsidiums Reutlingen, zu dem auch der Kreis Esslingen gehört, wurden nach Polizeiangaben vier Polizistinnen und Polizisten leicht verletzt, nachdem sie gezielt mit Böllern oder Raketen beworfen worden waren. In erster Linie soll es sich laut Polizei bei den Verletzungen um Knalltraumata handeln. Das Polizeipräsidium Reutlingen ist für die Landkreise Reutlingen, Tübingen, Esslingen sowie für den Zollern-Alb-Kreis zuständig. In welchem Landkreis genau die Polizisten angegriffen wurden, konnte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen dem SWR am Sonntag nicht sagen.
In Berlin sind laut des Evangelischen Pressediensts in der Silvesternacht 18 Polizeikräfte verletzt worden. Laut der Berliner Polizei sei die Intensität der Angriffe "mit den Vorjahren nicht zu vergleichen" gewesen. Auch aus Mannheim berichtete das Polizeipräsidium am Sonntag von Angriffen in der Silvesternacht. Polizei und Passanten seien mit Pyrotechnik beworfen und beschossen worden. Ein Beamter habe einen Hörschaden erlitten. Auf einen Dienstwagen der Polizei sei gezielt eine Rakete abgeschossen worden. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden.
Gewerkschaft der Polizei: Strafmaß überdenken
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, sagte der "Rheinischen Post" in der gedruckten Montagsausgabe: "Die Angriffe auf Rettungskräfte und Polizisten sind eine Verrohung, die wir nicht akzeptieren können." Es herrsche mittlerweile große Angst bei vielen Einsatzkräften. Das Strafmaß bei Angriffen auf Amtsträger, Sanitäter oder Polizisten müsse daher überdacht werden. "Sie müssen empfindlich hoch sein. Höher, als das jetzt der Fall ist", sagte Roßkopf. Das Problem seien vor allem illegale Böller. "Da befinden wir uns ganz schnell im Bereich der Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz." Geltendes Recht müsse daher in diesem Bereich konsequenter durchgesetzt werden.