Nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung im vergangenen Jahr in Stuttgart, ist ein 28-jähriger Angeklagter am Amtsgericht Bad Cannstatt zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Urteil fiel bereits vergangene Woche (14.5.), wurde jedoch erst am Donnerstag öffentlich und ist noch nicht rechtskräftig. Es ist bereits das dritte Urteil zu den Ausschreitungen.
Anklage: Mann soll Glasflasche auf Polizei geworfen haben
Der 28-Jährige hatte damals laut Staatsanwaltschaft eine Glasflasche auf Polizisten geworfen und Einsatzkräfte bedroht. Darum ist dem Angeklagten ein tätlicher Angriff sowie Widerstand auf Vollstreckungsbeamte und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen worden. Den Angaben nach wurde durch den Flaschenwurf niemand getroffen oder verletzt.
Aufgrund weiterer Vorstrafen wurde für den Angeklagten bereits am 9. Mai Untersuchungshaft angeordnet. Fünf Tage später hat das Amtsgericht Stuttgart den eritreischen Staatsangehörigen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Weil die Verteidigung Berufung eingelegt hat, ist das Urteil nicht rechtskräftig und wird nun ein Fall für das Landgericht Stuttgart.
Staatsanwaltschaft: 39 Polizisten bei Einsatz verletzt
Die Ausschreitungen am Rande einer Eritrea-Veranstaltung vergangenen September in Stuttgart haben bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Laut Staatsanwaltschaft wurden bei dem Einsatz 39 Polizistinnen und Polizisten verletzt.
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Die Polizeikräfte verteidigten die Veranstaltung damals gegen heftig randalierende Demonstranten. Teilnehmer der Veranstaltung, die laut Polizei dem diktatorischen Regime in Afrika nahestehen, sowie Polizeibeamte wurden mit Latten, Stangen, Steinen und Flaschen angegriffen. Zeitweise wurde gegen 245 Personen ermittelt. In zwei weiteren Prozessen sind bereits Urteile gefallen, einer der Verurteilten soll abgeschoben werden. Weitere Verfahren sollen folgen. Im Juli 2023 war es in der hessischen Stadt Gießen bereits zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival gekommen.