Steigerung bei Gewaltdelikten um rund 56 Prozent

Vandalismus und Diebstahl: Straftaten an Kirchen in BW nehmen zu

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Angezündete Bibeln, beschädigte Figuren, geklaute Gegenstände: Kirchen in Baden-Württemberg wurden vermehrt Ziel von Randalierern und Dieben. Die Aufklärungsquote ist niedrig.

Die Straftaten an und in Kirchen in Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr zugenommen. So wurden im Jahr 2023 laut Landeskriminalamt 896 Straftaten gemeldet. Dies waren rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr, als 844 registriert wurden. Eine deutliche Zunahme gab es dabei bei den Gewaltdelikten, die von 39 auf 61 gestiegen sind - eine Steigerung um rund 56 Prozent. Die am häufigsten registrierten Straftaten sind demnach allerdings Diebstähle, fast die Hälfte aller Delikte.

So meldete die Polizei etwa im Januar vergangenen Jahres, dass Unbekannte in drei Kirchen im Ortenaukreis eingebrochen seien. Die Diebe erbeuteten in einer der Kirchen Wertgegenstände in Höhe von 250 Euro aus dem Kirchennebenraum. Anwohner hatten in einem Fall zwei Männer beobachtet, die auf Nachfrage gesagt hätten, eine Toilette zu suchen, und sich dann rasch wieder aus dem Gebäude entfernt hatten.

Diözese Rottenburg-Stuttgart: "kein erhöhter Sicherheitsbedarf"

Die Kirchen selbst nehmen nach eigener Aussage keine deutliche Zunahme an Straftaten in den vergangenen Jahren wahr. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart etwa spricht von "gelegentlichen Einzelfällen" mit Blick auf Diebstähle und Vandalismus. "Wir haben aber keinen erhöhten Sicherheitsbedarf beziehungsweise Bedarf an Vergitterungen oder Alarmanlagen feststellen können", sagte eine Sprecherin.

Zu einem Fall in Nordbaden berichtete die Polizei im Juni 2023, Unbekannte hätten in einer Kirche in Dielheim (Rhein-Neckar-Kreis) so sehr randaliert, dass dabei ein Schaden von 3.000 Euro entstanden sei. Es seien das Glas eines teuren Apostelleuchters zerschlagen, eine Vielzahl an Kerzen zerbrochen oder umhergeworfen, der Inhalt eines Verbandskastens auf dem Boden verstreut, ein Weihwasserbecken entleert und selbstgemalte Bilder der Erstkommunion mit Wasser durchtränkt worden.

Im November 2022 berichtete SWR Aktuell über Fälle von Zerstörung und Diebstahl an Kirchen in Südbaden:

Mann zündete zwei Bibeln in einer Kirche im Allgäu an

Im Juli vergangenen Jahres zündete zudem ein 63 Jahre alter Mann in Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) zwei Bibeln auf dem Altar einer Kirche an. Laut Polizei hielten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Mann fest, bis die Polizei eintraf. Gefahr, dass sich das Feuer auf die Kirche und deren Mobiliar ausbreitete, bestand demnach nicht. Das Motiv des Mannes war demnach zunächst unklar.

Hohen Schaden richtete ein Mann im April 2023 in einer Kirche in Stockach (Kreis Konstanz) an: Er sägte den Fuß einer an einem Kreuz hängenden, etwa zwei Meter großen Christus-Figur aus Holz ab. Außerdem kokelte er das Altarbuch und eine Altarbibel in der evangelischen Kirche an und stahl mehrere Nummernschilder der Liedanzeigetafel. Der Täter flüchtete, als der Messner die Kirche betrat. Laut Polizei entstand ein Schaden von schätzungsweise rund 20.000 Euro.

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Zahl der Straftaten insgesamt niedriger als vor Corona-Pandemie

Die Suche nach den Tätern gestaltet sich für die Ermittler dabei wohl generell schwierig: Nicht einmal jede dritte registrierte Straftat aus dem vergangenen Jahr wurde laut Polizeilicher Kriminalstatistik aufgeklärt. Bei den Diebstählen ist es nur rund jede sechste Tat. Grundsätzlich liegen die Zahlen zu registrierten Straftaten allerdings immer noch unter denen vor der Corona-Pandemie. Im letzten Jahr vor der Pandemie, 2019, wurden 954 gemeldet, ebenfalls rund sechs Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Und auch im Zehnjahreszeitraum zeigt sich, dass früher teilweise mehr als 1.000 Fälle an und in Kirchen registriert wurden. 

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