Autofahrerinnen und Autofahrer haben im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 39.275 Stunden gewartet, weil der Verkehr stockte oder komplett stillstand - umgerechnet mehr als viereinhalb Jahre. Das meldete der ADAC am Donnerstag in seiner jährlichen Staubilanz. Darin zählte der Automobilclub 44.505 Staus mit einer Gesamtlänge von 91.327 Kilometern. Im Jahr 2021 gab es mit 35.569 Stunden etwas kürzere Stauzeiten.
Pforzheim deutscher Stau-Spitzenreiter
Nirgendwo in Deutschland standen die Menschen so lange wie bei Pforzheim. Die Strecke auf der A8 zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd, Fahrtrichtung Stuttgart, belegte mit 3.253 Staustunden bundesweit den Spitzenplatz. Dazu kommt der Abschnitt zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Nord, Fahrtrichtung Karlsruhe: Dort standen die Menschen 2.792 Stunden.
"Baustellen sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Stau", sagte Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. Es sei daher nicht überraschend, dass Pforzheim hier im deutschlandweiten Vergleich auf dem ersten Rang liege. Bis 2026 wird die A8 dort auf sechs Spuren ausgebaut. Stark betroffen war außerdem das Stück der A6 zwischen Heilbronn-Untereisesheim und Bad Rappenau (Fahrtrichtung Mannheim) mit 1.470 Stunden.
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Tausende Stunden Stau auf der A8 von Karlsruhe nach Stuttgart
Betrachtet man größere Autobahnabschnitte, so liegt die Strecke von Karlsruhe nach Stuttgart auf der A8 mit 4.445 Staustunden ganz vorne. Direkt dahinter folgt der gleiche Abschnitt, nur in entgegengesetzter Fahrtrichtung, Stuttgart-Karlsruhe (4.161 Stunden). Rang drei belegt die Strecke der A5 zwischen Karlsruhe und Basel (3.461 Stunden).
Stau-Bundesland Nummer eins ist, wie in den Vorjahren, Nordrhein-Westfalen. Auf die Autobahnen dort entfielen rund ein Drittel der Staustunden. Dahinter folgt Bayern mit knapp 17 Prozent, vor Baden-Württemberg mit knapp zwölf Prozent.
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Mehr Staus in diesem Jahr erwartet
Am meisten Geduld brauchte man am Freitag, 3. Juni 2022. Wegen der Pfingstferien schlichen Blechlawinen über die Autobahnen bei einer Staudauer von 273 Stunden. Generell kommt es freitags öfter zu Staus.
"Die Verkehrssituation auf den Autobahnen hat sich weitgehend normalisiert", sagt ADAC-Experte Bach. In den Jahren zuvor fuhren wegen Homeoffice-Regeln und geringerem Urlaubsverkehr weniger Autos auf den Straßen. Für 2023 rechnet der ADAC mit höherem Verkehrsaufkommen, so Bach - und damit auch mit mehr Staus.