8.000 Jobs auf der Kippe?

Porsche: Was steckt hinter den Gerüchten zu Stellenstreichungen?

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Autor/in
Lutz Heyser
Onlinefassung
Michael Herr

Auch beim Sportwagenhersteller Porsche schwächelt das Geschäft in China. Medien berichten von 8.000 Jobs, die auf der Kippe stehen. Ein Branchenexperte gibt Entwarnung.

Es läuft gerade nicht rund für Porsche. Sorgen macht in Zuffenhausen ausgerechnet das lange als Erfolgsprojekt gefeierte Elektromodell Taycan. Dem Branchenmagazin "Automobilwoche" zufolge sind die Verkaufszahlen beim Stromer in den ersten drei Quartalen des Jahres um 50 Prozent eingebrochen.

Leiharbeiter nicht verlängert - Einschichtbetrieb bleibt

Die Folge der Absatzkrise: Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Laut "Stuttgarter Zeitung" sind bereits bei rund 1.000 Leihbeschäftigten Verträge nicht verlängert worden. Die Betroffenen hätten das Unternehmen bereits verlassen.

Der Betrieb wolle auch im kommenden Jahr den Taycan im Einschichtbetrieb produzieren. Ursprünglich hatte Porsche 2025 die Schichtstreichung rückgängig machen wollen.

Medienbericht: 8.000 Stellen auf der Kippe

Die "Automobilwoche" zeichnet wegen der Taycan-Schwäche ein düsteres Bild. Dem Magazin zufolge sind bei Porsche langfristig bis zu 8.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Die Gründe für die Absatzschwäche sind vielschichtig. Allgemein gibt es derzeit eine Kaufzurückhaltung bei E-Fahrzeugen. Besonderes Probleme macht der wichtige Markt in China. Hier hat Porsche im Geschäft mit den Stromern ohnehin nur bedingt Fuß fassen können. Im laufenden Jahr rechne man beim Taycan dem Branchenmagazin zufolge nochmal mit sinkenden Verkaufszahlen.

Bislang stellt Porsche trotzdem die Weichen auf Elektrifizierung: Bis 2030 sollen 80 Prozent aller neuverkauften Fahrzeuge einen Elektroantrieb haben. Diese Strategie gerät nun allerdings ins Stocken.

Experte: "Porsche nicht in die Krise schreiben"

Eine allgemeine Krisenstimmung sei trotz allem unangebracht, meint Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen. Er sagt: "Ich glaube, es ist nicht richtig, Porsche in die Krise zu schreiben. Porsche hat große Herausforderungen - auch rund um neue Wettbewerber."

Dennoch verdient Porsche nach wie vor gutes Geld. Der Porsche 911 als Benziner verkauft sich sehr gut. Und der Konzern ist weiter hochprofitabel. 14 Prozent Rendite erzielte der Sportwagenhersteller in den ersten neun Monaten des Jahres. Eine Marge, von der andere Hersteller nur träumen können. Gerüchte um einen großangelegten Stellenabbau hält der Experte daher für verfrüht.

"Klar ist: Der gesamte Volkswagen-Konzern inklusive Porsche muss einen Sparbeitrag liefern. Ich glaube nicht, dass sich die Porsche-Beschäftigten um ihre Jobs Sorgen machen müssen."

Porsche selbst übrigens wollte "keine Spekulationen über einen möglichen Stellenabbau" kommentieren. Doch eines ist sicher: Das Jahr 2025 wird für Porsche und die gesamte deutsche Automobilindustrie eine echte Herausforderung.

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