In Karlsruhe treffen sich am Mittwoch Politik und Autohersteller, um nach Wegen aus der Krise zu suchen. Schlechte Nachrichten aus der Autobranche gibt es inzwischen wöchentlich. Die Autobauer und die Zulieferer befinden sich im größten Veränderungsprozess ihrer Geschichte.
Einerseits geht es um die Umstellung auf Elektromobilität. Andererseits wird das Auto durch immer mehr Technologie und Systemfunktionen zum "Computer auf vier Rädern". Um einen Technologiefortschritt zu erlangen, sollen Hersteller künftig enger bei der sogenannten Free- and Open-Source-Software zusammenarbeiten.
Kooperation: Forschende am KIT empfehlen Open-Source-Software
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben Forschende überschlagen: In der Architektur eines Fahrzeugs befinden sich heute bis zu 150 elektronische Steuergeräte und 100 Millionen Codezeilen. Wenn diese fehlerhaft sind oder unvorhergesehene Situationen eintreffen, können diese zahlreichen Softwarekomponenten auch die Sicherheit der Fahrzeuge und ihrer Umgebung gefährden. Damit das nicht passiert, haben Forschende des KIT und der Universität Stuttgart ein Papier mit Handlungsmaßnahmen veröffentlicht.
Standort Deutschland soll von gemeinsamer Software profitieren
In dem Papier geht es auch darum, die Software in der Automobilbranche zu standardisieren und Open-Source-Lösungen zu nutzen. Dabei würden alle Autohersteller also erst einmal denselben Quellcode verwenden und diesen dann auf ihre Bedürfnisse anpassen.
Michael Weyrich von der Universität Stuttgart ist sich sicher, dass bei einer Zusammenarbeit der gesamte Standort Deutschland profitieren würde und man so besser mit der starken internationalen Konkurrenz mithalten könnte.
In Karlsruhe wollen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Porsche, Lutz Meschke, Bosch-Chef Steffen Hartung sowie IHK-Präsident Christan O. Erbe und Professor Thomas Hirth vom KIT eine Absichtserklärung unterzeichnen, um die Zusammenarbeit an der Software voranzubringen.
8. Treffen im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft
Generell soll es bei der achten Jahresveranstaltung des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg darum gehen, wie die Leitbranche im Land auch künftig Wertschöpfung und Arbeitsplätze am Standort sichern und wie sie zum Vorreiter einer klimaschonenden und intelligenten Mobilität werden kann, so Kretschmann. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird erwartet.