Benachteiligung befürchtet

Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften: Philologenverband will klagen

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Der Philologenverband BW glaubt, dass Lehrkräfte deutlich mehr arbeiten als andere Beamte. Um eine Benachteiligung beweisen zu können, will der Gymnasiallehrerverband nun vor Gericht.

Lehrerinnen und Lehrer arbeiten viel - doch wie viel genau, wird in Baden-Württemberg bislang nicht erfasst. Um durchzusetzen, dass die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften künftig genau festgestellt wird, will der Philologenverband jetzt das Land Baden-Württemberg verklagen.

Der Philologenverband vertritt die Interessen von Gymnasiallehrkräften und hat in Baden-Württemberg mehr als 9.000 Mitglieder. "Wir sind momentan in konkreten Vorbereitungen eines Klageverfahrens", sagte der Vorsitzende, Ralf Scholl, am Donnerstag in Stuttgart. Scholl sagte, er hoffe, dass die Klage in drei bis vier Monaten eingereicht werden könne.

Philologenverband will Arbeitszeiterfassung

"Wir wollen, dass die Arbeitszeit der Lehrkräfte endlich mal zuverlässig erfasst wird", sagte Scholl. Das Kultusministerium mauere in dieser Frage komplett. "Wir wissen, dass Lehrkräfte im Schnitt deutlich mehr arbeiten als die 1.804 Stunden Beamtenarbeitszeit im Jahr", argumentierte Scholl. Bei Teilzeitkräften sei die Lage wegen verpflichtender Zusatztermine wie Konferenzen noch ungünstiger.

Zudem müsse geklärt werden, was genau zur Arbeitszeit eines Lehrers oder einer Lehrerin gehöre. "Natürlich alles, was im Kontakt mit Schülern geschieht. Aber wie viel an Vorbereitung oder an Klausurenkorrektur gehört mit rein?", fragte Scholl. Auch Ferien seien bei Lehrkräften keine Urlaubszeit, sondern oft mit Arbeiten wie Korrekturen gefüllt.

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Bundesarbeitsgericht: Erfassung verpflichtend

In seiner Begründung für die Klage verwies der Scholl auf ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts. Das hatte im September vergangenen Jahres entschieden, dass die Erfassung von Arbeitszeit in Deutschland verpflichtend sei. Das Bundesarbeitsministerium hatte im April dieses Jahres einen Gesetzentwurf vorgelegt, demzufolge die Arbeitszeit künftig elektronisch erfasst werden soll.

Auch der Berufsschullehrerverband wies vor dem Start des neuen Schuljahrs darauf hin, dass es immer schwieriger werde, neue Lehrkräfte zu gewinnen. Um den Mangel zu bekämpfen, fordert der Verband ein modernes Jobprofil für den Lehrerberuf. Finanzielle Anreize, Entwicklungsmöglichkeiten und mehr Entlastung seien notwendig.

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