CDU-Kritik an grünem Hoffnungsträger

BW-Agrarminister: Özdemir fehlt das "Herzblut" für Landwirtschaft

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Onlinefassung
Wolfgang Lickert
Autor/in
Henning Otte
SWR-Reporter und -Redakteur Henning Otte, SWR Landespolitik

Beide kümmern sich um Bauern: BW-Minister Hauk und Bundesminister Özdemir. Der Grüne soll wohl Spitzenkandidat für seine Partei in BW werden. Den CDU-Mann beeindruckt das nicht.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gilt als Favorit für die grüne Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl in eineinhalb Jahren - sein baden-württembergischer Ministerkollege Peter Hauk (CDU) hält wenig von dem Grünen. "Er hat mir bisher noch keinen Respekt abgenötigt als Bundesminister, weil ich meine, dass er fachlich deutlich tiefer hätte einsteigen können", sagte Hauk im SWR-Videopodcast "Zur Sache intensiv". Man könne nicht von allen Politikern erwarten, dass sie Experten seien. "Aber man kann sich schon hineinknien. Ich persönlich glaube einfach, er ist nicht mit Herzblut bei der Landwirtschaftspolitik."

Hauk hält Özdemirs Prominenz als Ampel-Minister eher für Nachteil

Auf die Frage, ob die CDU Angst vor einem Spitzenkandidaten Özdemir haben müsse, weil er sehr bekannt ist, sagte Hauk: "Nö." Özdemir werde ein Gegner wie jeder andere auch. "Mit dem einen Unterschied: Man kennt ihn schon ein bisschen, und im landwirtschaftlichen Sektor kennt man ihn schon ein bisschen und weiß, was man eben von ihm zu halten hat." Hauk spielt damit auf die Bauernproteste zu Jahresanfang an, als die Landwirte gegen die von der Ampel geplanten Streichung der Agrarsubventionen demonstriert hatten.

Minister geht von "Unions-Kandidat Manuel Hagel" aus

Dass der Bundespolitiker Özdemir nach Baden-Württemberg kommen wolle, sei für die CDU sogar ein strategischer Vorteil, glaubt Hauk. Wenn es im Wahlkampf um landespolitische Themen gehe, habe der "Unions-Kandidat Manuel Hagel" die bessere Expertise. Auf die Nachfrage, ob Hagel als CDU-Spitzenkandidat gesetzt sei, sagte der Minister: "Davon gehe ich aus." Es werde zwar nächstes Jahr noch einen Parteitag für die Nominierung geben. Aber: "Es ist vollkommen klar, dass der Partei- und Fraktionschef das erste Zugriffsrecht hat."

Hagel selbst will Özdemir nicht angreifen

Hagel hatte im SWR-Sommerinterview angekündigt, auf Attacken gegen Özdemir verzichten zu wollen. "Ich würde Cem Özdemir nie angreifen", sagte Hagel. Es nerve die Leute nichts mehr als "dieses ewige Gestreite" in der Politik - "dass die Parteien immer nur gegeneinander arbeiten und jeder den anderen beschimpft", sagte der 36-Jährige.

Zum ersten Mal hatte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) im Juli im SWR als Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl 2026 ins Spiel gebracht:

CDU BW führt in Umfragen weit vor Grünen

Die CDU BW lag im jüngsten BW-Trend mit einem Vorsprung von 16 Prozentpunkten vor dem grünen Koalitionspartner. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der 2026 nicht mehr antreten will, hatte vor Kurzem gesagt, es werde nun Zeit, den Spitzenkandidaten zu präsentieren. Köpfe würden für die politischen Entscheidungen der Menschen immer wichtiger. Einen Namen nannte er aber nicht.

Präsentation des grünen Spitzenkandidaten in Kürze  

Der 58-jährige Özdemir gilt aber schon monatelang als klarer Favorit. Ursprünglich hieß es, die Frage der Spitzenkandidatur werde nach dem Sommer geklärt. Nun soll es dem Vernehmen nach in Kürze so weit sein.

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