Am Hans-Im-Glück-Trinkwasserbrunnen in der Stuttgarter Innenstadt wird ein Glas Wasser mit Trinkwasser gefüllt.

Vergleich mit der Schweiz und Österreich

Öffentliche Toiletten, Trinkwasserbrunnen: Wie touristenfreundlich ist BW?

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Autor/in
Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim

Wer auf Reisen ist, freut sich über Trinkwasserbrunnen und öffentliche Toiletten. Wie sind die Städte in Baden-Württemberg aufgestellt? Ein Vergleich mit den Nachbarländern Schweiz und Österreich.

In den Sommerferien sind wieder viele Touristinnen und Touristen in BW unterwegs. Neben Städtereisenden sind auch die Menschen vor Ort auf öffentlich zugängliche Toiletten angewiesen. An welchen öffentlichen Trinkwasserbrunnen kann man seine Flasche auffüllen? - Eine Frage, die vor allem an heißen Tagen alle betrifft. Wie sieht die Versorgung in den Städten aus? Was für Angebote gibt es in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz? So ist das Angebot in ausgewählten Städten:

Freiburg will weitere Trinkbrunnen bauen

Beliebtes Ziel vieler Gäste ist jedes Jahr Freiburg. Es gibt insgesamt 13 öffentliche Toiletten-Anlagen in Freiburg, die von der Stadt betrieben werden, teilte eine Sprecher auf SWR-Anfrage mit. Neun davon sind barrierefrei. Keine ist rund um die Uhr geöffnet. Probeweise hat die Stadt zusätzlich drei Ökotoiletten angemietet. Sie funktionieren autark - ohne Wasser- und Stromanschluss. Die Stadt bezuschusst außerdem 24 "nette Toiletten" in Gaststätten. Diese können von allen kostenlos genutzt werden, auch ohne Kunde in dem Laden zu sein.

In Freiburg gibt es vier Trinkstellen - unter anderem auf dem Betzenhauser Torplatz. Allein in der Innenstadt spenden mehr als zehn Brunnen Trinkwasser. Weitere Trinkwasserbrunnen gibt es in anderen Stadtteilen, zum Beispiel in Wiehre. Weil die Nachfrage sehr hoch sei, soll das Angebot weiter ausgebaut werden, so die Stadt. Entsprechende Mittel seien im neuen Doppelhaushalt bereits angemeldet.

Heidelberg: 29 öffentliche Toiletten, drei Trinkwasserbrunnen

Alle 50 bis 100 Meter gibt es in Heidelberg eine öffentliche Toilette. So steht es auf der städtischen Internetseite. Die Stadt beteiligt sich demnach auch an der bundesweiten Aktion "nette Toiletten". Insgesamt gibt es 29 öffentlich zugängliche Toiletten in der Innenstadt - vom Karlstor bis zum Bismarckplatz.

An drei verschiedenen Orten in Heidelberg stehen Trinkwasserbrunnen: an der Providenzkirche in der Altstadt, am Wasserspielplatz an der Neckarwiese sowie auf der "alla hopp!"-Anlage in Heidelberg-Kirchheim. Weitere Spender in anderen Stadtteilen seien geplant, so die Stadt. Ein neuer Trinkwasserbrunnen kostet demnach 20.000 Euro. Weitere 5.000 Euro fallen pro Jahr für die Instandhaltung an.

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Konstanz will Trinkwasser-Angebot ausbauen

Rund 20 öffentliche Toiletten gibt es in Konstanz am Bodensee, wovon acht barrierefrei sind. Auch hier gibt es mehrere "nette Toiletten" - ein Sticker an den Geschäften weist darauf hin. In den vergangenen Jahren seien zusätzliche Toiletten errichtet worden. Insgesamt schätzt die Stadt das Angebot nach eigenen Angaben als "vergleichbar zu anderen Städten" ein.

Über das Stadtgebiet verteilt sind 22 Trinkbrunnen in Betrieb. Die Trinkwasserspender stehen zum Beispiel am Augustinerplatz und auf der Marktstätte. Das Trinkwasser fließt je nach Wetterlage von Ostern bis Ende Oktober. Weitere Trinkwasserbrunnen sind laut Stadt am Bahnhof in Konstanz und auf dem Spielplatz in Stadelhofen geplant. Sie sollen bis 2025 in Betrieb gehen.

Über die Qualität des Trinkwassers in Baden-Württemberg hat SWR Aktuell in März 2024 berichtet:

Stuttgart - bekannt als "Brunnenmetropole"

Rund 70 öffentliche Toilettenanlagen stehen in Stuttgart zur Verfügung, die meisten sind kostenlos und rund um die Uhr geöffnet. Einige davon sind auch barrierefrei. Öffentliche Toiletten gibt es zum Beispiel im Bahnhofsbereich Zuffenhausen und am Neckartor, teilte die Stadt auf SWR-Anfrage mit.

Die Stadt Stuttgart beschreibt sich selbst mit mehr als 250 Anlagen und Wasserspielen als "Brunnenmetropole". Unter den Anlagen sind auch Mineralwasserquellen. Das hochkonzentrierte und kohlensäurereiche Mineralwasser sollte allerdings nicht in größeren Mengen getrunken werden. Von der Stadt werden aktuell insgesamt 111 öffentliche Trinkbrunnen betrieben. Das Wasser fließt während der Brunnensaison von Mai bis Oktober. Weitere Trinkbrunnen seien unter anderem im Bereich der Silcheranlage und auf dem Bahnhofsvorplatz Vaihingen geplant.

Mannheim: Neue öffentlichen Toiletten im Gespräch

Nach Angaben der Stadt gibt es aktuell 16 öffentliche Toiletten in Mannheim, die zum Teil auch barrierefrei sind. Probeweise wurden zusätzlich mobile Komposttoiletten aufgestellt. Eine Bedarfsanalyse hat gezeigt, dass es weitere 20 Anlagen geben sollte - unter anderem am Strohmarkt und im Bereich der Abendakademie. Nun werde geprüft, wie dieser Bedarf umgesetzt werden kann, teilte ein Sprecher der Stadtverwaltung mit.

An zehn verschiedenen Orten gibt es aktuell kostenloses Trinkwasser in Mannheim. Die Trinkwasserbrunnen stehen beispielsweise auf dem Paradeplatz, am Wasserturm und auf dem Alten Messplatz. Die Brunnen spenden in der Regel zwischen April und Oktober Trinkwasser.

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Fast 1.300 Trinkwasserbrunnen in Zürich

Ganz anders sieht es in der Stadt Zürich (Schweiz) aus, in der rund 400.000 Menschen leben. Im Stadtgebiet gibt es nach Angaben der Stadt insgesamt 1.281 Brunnen. Davon sind rund 400 Quellwasserbrunnen, die anderen sind an das Trinkwassernetz angeschlossen. Rund 800 Brunnen gehören der städtischen Wasserversorgung; die restlichen werden privat betrieben. "Die Bevölkerung der Stadt Zürich erwartet gut funktionierende Brunnen. (...) Die Trinkwasserbrunnen erhöhen die Lebensqualität in einer Stadt (im Sommer wie im Winter)", teilte eine Sprecherin der Stadt auf SWR-Anfrage mit. Menschen, die Schäden, Störungen und Verschmutzungen bemerken, können diese online oder telefonisch melden. Wird ein neuer Trinkbrunnen gebaut, fallen in Zürich allein für die Anschaffung etwa 30.000 Schweitzer Franken an. Umgerechnet sind das über 31.000 Euro. Weitere Kosten ergeben sich dann unter anderem für die Wartung.

Auch im Vergleich zu den deutschen Städten punktet Zürich mit einem breiten Angebot an öffentlichen Toiletten: Die Stadt stellt nach eigenen Angaben mehr als 100 öffentliche Toiletten zur Verfügung. Je nach Bedarf stockt sie das Angebot mit mobilen Komposttoiletten auf. Die Stadt bietet damit "auf die Bevölkerungsanzahl bezogen und im Vergleich zu anderen europäischen Städten ein dichtes Netz an öffentlichen Toiletten an", teilte Sprecherin weiter mit.

Zwei-Millionen-Stadt Wien: Trinkwasser-Angebot wird "ständig ausgeweitet"

In der deutlich größeren Stadt Wien mit mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, stellt die städtische Abfallwirtschaft aktuell 159 öffentliche Toiletten zur Verfügung, die zum Teil auch barrierefrei sind. Außerdem gibt es mobile WC-Anlagen, die je nach Bedarf aufgestellt werden. Auch öffentlich zugängliche Anlagen, die privat betrieben werden, können genutzt werden. Diese befinden sich unter anderem in den U-Bahn-Bauwerken der Wiener Linien und auf der Donauinsel.

Aktuell gibt es in Wien mehr als 1.500 Trinkbrunnen, die von April bis Oktober genutzt werden können. Viele von ihnen sind in Parks, auf Spielplätzen und auf Märkten. Und "das Angebot wird ständig ausgeweitet", heißt es von der Stadt auf SWR-Anfrage. Innerhalb von zwei Jahren sind demnach rund 200 neue Trinkbrunnen gebaut worden. Weitere sind geplant - zum Beispiel in den Stadterweiterungsgebieten. Wenn Plätze und Straße neu gestaltet werden, werde auch immer geprüft, ob zusätzliche Trinkbrunnen erfolderlich sind, so eine Sprecherin der Stadt. Für besonders heiße Tage gibt es außerdem an 75 verschiedenen Orten Stationen mit kühlendem Sprühnebel, sogenannte "Sommerspritzer".

Trinkwasserbrunnen: Warum ist das Angebot in Wien so groß?

Während in Mannheim der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen im Jahr 2022 in Betrieb ging, wurde in Wien die erste öffentliche Brunnenanlage schon vor über 700 Jahren im Jahr 1310 gebaut. Diese sowie weitere Brunnen dienten nach Angaben der Stadt Wien vor allem der Brandbekämpfung und Wasserversorgung von Märkten. Weil immer mehr öffentliche Trinkbrunnen folgten, konnte Krankheiten wie Cholera und Typhus eingedämmt werden.

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