Respekt vor "großen Herausforderungen"

Andreas Schell übernimmt bei EnBW

Stand
Autor/in
Heike Scherbel
Onlinefassung
Christoph Mautes

Der neue Vorstandsvorsitzende Andreas Schell sieht sich und den Karlsruher Energiekonzern EnBW vor "großen Herausforderungen", sieht in der Krise aber auch Chancen.

"Respekt" habe er vor der neuen Aufgabe, sagt der neue EnBW-Chef Andreas Schell. Und das verwundert kaum. Übernimmt Schell den drittgrößten Energiekonzern Deutschlands doch in unruhigen Zeiten. Der Energiemarkt kämpft nach wie vor mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Umbau der EnBW hin zur Klimaneutralität wird wohl eine der größten Aufgaben des Unternehmens in den kommenden Jahren.

EnBW will bis 2035 klimaneutral werden

Zehn Jahre lang hatte Frank Mastiaux die EnBW zuvor geleitet und bereits den Wechsel hin zu mehr Erneuerbaren Energien eingeleitet. Seit heute ist nun Andreas Schell der neue Chef im Karlsruher Unternehmen. Den Weg seines Vorgängers will er konsequent weitergehen, sagt er. Bis 2035 will die EnBW komplett klimaneutral werden.

"Begeistert" sei er, wie weit die EnBW bereits in der Transformation des Unternehmens gekommen sei. Die neue Aufgabe reize ihn ganz besonders, sagt Schell, denn: "Die Energiebranche ist für mich derzeit die spannendste Branche schlechthin".

"Für mich hat Energieversorgung auch etwas mit Sorge tragen für die nächste Generation zu tun. Wir werden uns sicherlich irgendwann in der Zukunft einmal die Frage stellen lassen müssen, warum wir, als wir mehr tun konnten, die Entscheidungen nicht getroffen haben. Und aus dem Grund bin ich hier."

Nie habe es mehr Aufmerksamkeit für Energiethemen gegeben, ergänzt er. Darin liege auch eine Chance, die Transformation noch weiter zu beschleunigen. Schell hat sich die Energiewende auf die Fahne geschrieben, das wird bei seinem Interview mit dem SWR deutlich.

Bereits bei seiner letzten beruflichen Station habe sich Schell besonders um die Ausrichtung des Unternehmens auf die Anforderungen der Energie- und Mobilitätswende verdient gemacht, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Privat fährt er seit Jahren ein Elektroauto.

Triathlon als Ausgleich zum stressigen Job

Das Thema Energie beschäftige ihn schon sein ganzes Leben, erzählt Schell, der einst Maschinenbau mit Schwerpunkt Energiesysteme studierte, später ergänzt um ein Wirtschaftsstudium in den USA. Zuletzt war er CEO des Großmotorenherstellers Rolls-Royce Power Systems, eines Anbieters von schweren Dieselmotoren für Schiffe und Eisenbahnen.

Und auch in seiner Freizeit verfolgt er ambitionierte Ziele: Schell trainiert täglich als Triathlet, meist in den frühen Morgenstunden. Pro Jahr nehme er sich einen größeren Wettkampf vor, erzählt er. Im Training hole er sich die Kraft und den Ausgleich zum Büroalltag. Es gebe aber auch gewisse Überschneidungen mit seinem Job: "Radfahren, Schwimmen, Laufen: Das braucht verschiedene Vorbereitungen, das braucht verschiedene Muskelgruppen, das hat viel gemeinsam mit dem, womit ich mich als CEO auseinandersetzen muss: Viele komplexe Themen und Fragestellungen aus verschiedenen Ecken, das heißt man muss von allen drei Dingen was verstehen."

Andreas Schell hat sich viel vorgenommen: Er muss die EnBW für die aktuelle Energiekrise wappnen und den Versorger bis 2035 klimaneutral aufstellen - für den Triathleten eine schöne Aufgabe, wie er sagt. Ab heute will Schell zeigen, dass er nicht nur sportlich, sondern auch beruflich die Ausdauer für diese große Herausforderung mitbringt.

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