Mit letzten Veranstaltungen und Umzügen haben Närrinnen und Narren die Fastnacht in Baden-Württemberg ausklingen lassen. Beim Umzug durch die Stuttgarter Innenstadt wurden neben Bonbons auch Spätzle verteilt. Weil die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten bei der Abfallwirtschaft zum Warnstreik aufgerufen hat, wird aber wohl viel Müll in der Stadt liegen bleiben.
Der Karlsruher Fastnachtsumzug startete pünktlich um 14:11 Uhr mit 77 Gruppen durch die Karlsruher Innenstadt. An der Strecke hatten sich tausende Zuschauerinnen und Zuschauer versammelt. Der Heidelberger Fastnachtsumzug feierte sein 175-jähriges Bestehen. Damit gehört er nach Angaben der Stadt Heidelberg zu den ältesten in Baden-Württemberg. Am 6. März 1848 fand demnach der erste urkundlich erwähnte Fastnachtsumzug in Heidelberg statt. Zum Jubiläum wurden bis zu 150.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.
Eindrücke von den Fastnachtsumzügen in Heidelberg, Stuttgart und Karlsruhe im Video:
Fastnachtsumzüge in Heilbronn-Franken
In der Region Heilbronn-Franken zogen am Fastnachtsdienstag die Narren unter anderem durch den Bad Rappenauer Teilort Heinsheim (Kreis Heilbronn), durch Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) oder Hochhausen, einem Stadtteil von Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis). Der größte Fastnachtsumzug der Region war in Gundelsheim (Kreis Heilbronn).
Kretschmann beim Froschkuttelnessen in Riedlingen
In Riedlingen (Kreis Biberach) hat das traditionelle Froschkuttelnessen stattgefunden. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war dabei. Nach einer Männer-Polonaise durch die Straßen der Riedlinger Innenstadt gab es für die Männer der Narrenzunft im Rathaus Wein und die traditionellen Froschkutteln.
Die Froschkutteln bestehen aus Rinderinnereien und einer besonderen Gewürzmischung. "Es ist eine große Tradition, man trifft immer dieselben Leute, man kennt die Lieder, die gesungen werden. Es ist ein Gefühl von Beheimatung", sagte der Ministerpräsident.
Traditioneller Höhepunkt der örtlichen Fastnacht Froschkuttelnessen mit Kretschmann in Riedlingen
Am Fastnachtsdienstag hat in Riedlingen (Kreis Biberach) das traditionelle Froschkuttelnessen stattgefunden. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war dabei.
Empfang für Narren beim Innenminister
Während Kretschmann mit den Narren Froschkutteln gegessen hat, empfing Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstagvormittag im Neuen Schloss in Stuttgart rund 400 Karnevalisten - wegen der Corona-Pandemie zum ersten Mal seit 2020. "Zweimal fiel die Party aus, drum feiern wir heute in Saus und Braus", sagte er in seiner Rede.
Die Tatsache, dass der Ministerpräsident das Froschkuttelnessen in Riedlingen dem Empfang in Stuttgart vorzog, kommentierte Strobl so: "Mir würde das dort nicht schmecken, bin lieber hier in diesem Narrenbecken." Im Anschluss an die Rede überreichten rund 20 Prinzenpaare aus dem ganzen Land dem Innenminister verschiedene Orden.
"Hexenspuk" in Bad Saulgau - "Bräuteln" in Sigmaringen
In Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) ging es bereits am frühen Morgen des Fastnachtsdienstags los. Dort weckte die "Dorauszunft" mit dem sogenannten Hexenspuk die Bevölkerung. Mit Kochtöpfen, alten Heizkesseln und Sägeblättern liefen sie in vier Gruppen durch die Stadt - und machten so viel Lärm wie möglich.
Auch auf der Alb und im Schwarzwald gab es noch einmal viele Umzüge. Zum Beispiel in Hechingen (Zollernalbkreis), im Balinger Stadtteil Roßwangen (Zollernalbkreis) und in Villingen (Schwarzwald-Baar-Kreis). In Sigmaringen wurde am Dienstagmorgen das sogenannte Bräuteln veranstaltet. Diese Tradition feierte in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag. Dabei werden verheiratete Männer von ledigen Männern um den Brunnen getragen. Die verheirateten Männer werfen dann allerlei Süßigkeiten ins Publikum.
Bilder vom "Bräuteln" in Sigmaringen im Video:
Umzüge und Narrensprünge in der Region Bodensee-Oberschwaben
In der gesamten Region Bodensee-Oberschwaben gab es am Dienstag ebenfalls noch einmal viele Fastnachtsveranstaltungen. In Tettnang (Bodenseekreis) sprangen die Narren beim großen Umzug durch die Stadt. Auch in Isny (Kreis Ravensburg) und Uttenweiler (Kreis Biberach) gab es traditionelle Narrensprünge. In Konstanz wurde der Narrenbaum gefällt und am Abend fanden an verschiedenen Orten in der Stadt Fastnachtsverbrennungen statt.
Traditionen zum Ende der Fastnacht in Südbaden
Ebenso war in Südbaden einiges los. In Freiburg wurde mit der Geldbeutelwäsche auf dem Rathausplatz das Ende der närrischen Tage eingeläutet. Begleitet vom Gejammer und Geheule der Zunftmitglieder wurden die leeren Beutel im Freiburger Bächlewasser gewaschen.
Beim sogenannten Narrolauf in Laufenburg (Kreis Waldshut) zogen die Närinnen und Narren mit Säcken voller Orangen, Wecken und Würsten rückwärts durch die alten Gassen. Diese Tradition gibt es bereits seit 1386. In Bad Säckingen (Kreis Waldshut) wurde am Abend beim sogenannten "Ecke uuslaufe" das Ende der Fastnacht betrauert. So soll jeder mitbekommen, dass diese nun vorbei ist.
Während die meisten feiern, geben Sanitäter darauf Acht, dass es allen gut geht:
Region Ulm: Narren werden aus Rathäusern vertrieben
Das Ende der Fastnacht wurde auch in der Region Ulm gefeiert. Im Ostalbkreis gab es am Faschingsdienstag zum Beispiel in Neresheim, Ellwangen oder Schwäbisch Gmünd große Fastnachtsumzüge. Im Alb-Donau-Kreis zogen die Narren unter anderem durch Ehingen.
Am Dienstagabend wurden die Narren dann wieder aus den Rathäusern vertrieben. In Ulm beispielsweise gab es am Abend das traditionelle Narren-Gericht auf dem Fischerplätzle, bei dem die Narren symbolisch aus der Stadt gejagt wurden.