Zum krönenden Abschluss der Semmerenger Fasnet wurden frisch vermählte Ehemänner oder solche, die ein Jubiläum wie zum Beispiel die silberne oder goldene Hochzeit feierten, in Sigmaringen wie Könige hofiert.
"Bräutlinge" auf Sänften getragen
Von ihrer "Stang" aus warfen die "Bräutlinge" Süßigkeiten und Brezeln aus einem Korb in die Menge. Auf dem Rathausplatz kamen bei schönem Wetter unzählige Narren und Fasnetsbegeisterte zusammen. Die Familien der "Bräutlinge" durften vom Rathausbalkon zuschauen. Am Nachmittag gab es dann den großen Umzug der Narrenzunft Vetter Guser. Dabei zogen rund 1.500 Hästräger durch die Sigmaringer Innenstadt.
Herkunft der Tradition
Das historische "Bräuteln" wird in seiner jetzigen Form seit etwa drei Jahrhunderten gepflegt und stellt den Höhepunkt der Semmerenger Fasnet dar. Neben frisch Vermählten können sich auch Ehejubilare und verheiratete Zugezogene "bräuteln" lassen. Wer nicht möchte, kann sich freikaufen. Die genaue Entstehung des Brauchs ist unklar. Die Legende besagt aber, dass die Menschen nach dem 30-jährigen Krieg so arm waren, dass die jungen Leute damals sagten: "Der erste, der sich traut zu heiraten, wird an Fasnacht um den Brunnen getragen". Aber ganz egal ob die Legende stimmt: Die Tradition lebt in Sigmaringen weiter.