Die Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht waren am Rosenmontag fest in närrischer Hand - zum Beispiel Rottweil. In Baden-Württembergs ältester Stadt hatten sich für den Morgen um 8 Uhr etwa 4.000 Hästrägerinnen und Hästräger verabredet. Berühmt sind die Närrinnen und Narren dort für die wilden Sprünge, die sie mit ihren Stangen vollführen. Tausende Menschen feierten als Publikum mit ihnen. Die Polizei sprach von einem friedlichen Fastnachtsfest. Im Gegensatz zu anderen Umzügen marschierten die Närrinnen und Narren hier gemeinsam und nicht nach Gruppen getrennt durch die Straßen.
Beim "Fasnetmendig-Umzug" in Freiburg standen laut Polizei hunderttausend Besucherinnen und Besucher am Straßenrand. Über hundert Zünfte und Gruppen sowie 17 Fanfarenzüge, Guggenmusiken und sonstige Musikgruppen waren dabei.
"Da-Bach-na-Fahrt" in Schramberg im Schwarzwald
Der Rosenmontag in Baden-Württemberg war überwiegend sonnig und mild. Närrinnen und Narren, die es dennoch nass mochten, kamen am Mittag ab 13 Uhr in Schramberg (Kreis Rottweil) zusammen: Bei der "Da-Bach-na-Fahrt" fuhren sie mit bunt geschmückten Gefährten die Schiltach hinunter. 40 Teams hatten sich laut Narrenzunft Schramberg für das Spektakel angemeldet. Sie mussten extra eingebaute Holzrutschen im Fluss überwinden und dabei möglichst trocken bleiben, sonst drohten ihnen Schmach und der sogenannte Patschnass-Orden. Die Tradition lockte auch in diesem Jahr Tausende Besucherinnen und Besucher in die Schwarzwaldstadt.
Närrischer Rathausempfang in Stuttgart
Doch nicht nur im tiefen Süden waren die Narren am Rosenmontag unterwegs, auch vor der Landeshauptstadt machten sie nicht Halt. In Stuttgart empfing Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) pünktlich um 11:11 Uhr Karnevalsvereine im Rathaus. Am Dienstag wird es einen großen Umzug in der Landeshauptstadt geben. Weil die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten der Abfallwirtschaft zu einem Warnstreik aufgerufen hat, wird der Müll danach liegen bleiben. In Ravensburg zogen bereits am Vormittag 52 Zünfte durch die Altstadt. Dort kamen laut Polizei und Zünften rund 25.000 Menschen zum Rosenmontags-Umzug. Auch hier sprach die Polizei von einem friedlichen Treiben.
In Schömberg (Zollernalbkreis) wurde am Rosenmontag der traditionelle Bolanes-Tanz gezeigt:
Fastnachtsumzüge über den ganzen Tag und ganz BW verteilt
Bereits früh morgens wurde Gammertingen (Kreis Sigmaringen) von Narren geweckt, die mit Trommeln und Trompeten lärmend durch die Straßen zogen. Am Nachmittag begannen auch im Ostalbkreis und im Alb-Donau-Kreis viele Umzüge, wie beispielsweise in Ellwangen-Pfahlheim oder in Bopfingen. Umzüge und Narrensprünge fanden auch in der Region Bodensee-Oberschwaben statt.
In Calw startete am Abend der Nachtumzug mit bunten und schaurigen Hästrägerinnen und Hästrägern. Auch in der Region Heilbronn-Franken zog es die Menschen auf die Straßen - beispielsweise in Assamstadt (Main-Tauber-Kreis), wo bestes Wetter und viele Motivwagen die Närrinnen und Narren besonders begeisterten. Rund um Karlsruhe ging es ebenfalls närrisch zu, etwa in Ettlingen, Graben-Neudorf (beide Kreis Karlsruhe) oder Bühl (Kreis Rastatt).
Fastnachts-Traditionen und Karneval-Einfluss
Die Fastnacht in Baden-Württemberg ist vorwiegend traditionell geprägt. Die Närrinnen und Narren verkörpern meist Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum Häs tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken. An einigen Orten sind aber auch Einflüsse des rheinischen Karnevals spürbar - mit Figuren wie Prinz und Prinzessin oder Tanzgarde. Am Aschermittwoch endet das ganze Spektakel dann wieder und das Häs verschwindet bis zum nächsten Jahr im Kleiderschrank.