So groß wie ein Daumen

Mehr Mopsfledermäuse in Baden-Württemberg als bisher bekannt

Stand
Autor/in
Dominik Bartoschek
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

In Baden-Württemberg sind neue Lebensräume der stark gefährdeten Mopsfledermaus entdeckt worden. Mit mehr Wissen über ihr Vorkommen können die Tiere besser geschützt werden.

Baden-Württemberg ist ein wichtiger Lebensraum für die seltene Mopsfledermaus, so ein Fazit eines mehrjährigen bundesdeutschen Forschungsprojekts. An ihm war auch der Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg beteiligt.

Mopsfledermäuse gefangen und mit Sendern versehen

Seit 2019 habe ein Forschungsteam viele Sommernächte in Wäldern verbracht, so die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne). Dort hätten sie auch Mopsfledermaus-Weibchen gefangen und "besendert".

Durch die Verfolgung der Weibchen konnten mehrere neue Vorkommen entdeckt werden. Dank dieser Daten könnten Naturschutzbehörden sicherstellen, dass die Lebensräume der Mopsfledermaus in diesen Regionen besonders geschützt werden, erklärte Walker.

Gefährdete Art in zwölf Landkreisen

An knapp 60 Standorten in zwölf Landkreisen konnten Mopsfledermäuse nachgewiesen werden. Die Landkreise sind: Alb-Donau, Esslingen, Göppingen, Main-Tauber, Neckar-Odenwald, Ostalb, Rems-Murr, Rhein-Neckar, Schwäbisch-Hall, Schwarzwald-Baar, Tübingen, Waldshut.

Wälder systematisch durchsucht

Außerdem wurden landesweit über 70 Quartiere aufgespürt, in denen die Tiere ihre Jungen großziehen. Für das Projekt wurden die Wälder in Baden-Württemberg systematisch untersucht. Meist wurden die Tiere mithilfe ihrer Rufe aufgespürt, die von akustischen Messgeräten erkannt werden. Zusätzlich wurden Weibchen gefangen und mit Sendern ausgestattet.

Lebensbedingungen der Mopsfledermaus verbessern

Die neu gewonnen Erkenntnisse sollen nun dabei helfen, die Lebensbedingungen für die gerade mal daumengroßen Tiere zu verbessern. Angewiesen sind sie auf naturnahe Wälder mit alten und abgestorbenen Bäumen.

Wir sind stolz, dass es in Baden-Württemberg noch Bestände dieser seltenen Art gibt - ein Beispiel ist die Alb-Wutach-Region. Deshalb achten wir darauf, dass sich die Population hier stabilisiert und in andere Landesteile und Länder ausbreitet. Dieser Verantwortung kommen wir gerne nach.

Die Mopsfledermaus zieht ihre Jungen in Baumspalten auf, wo sie gut geschützt vor Mardern oder Eulen den Tag verschläft. Solche Quartiere für ihre Kinderstuben - sogenannte Wochenstuben - findet sie vor allem unter den abstehenden Schuppen von Baumrinden oder in Zwischenräumen.

Mehr zu Fledermäusen:

Tiere Bedrohte Fledermaus – Kommunikations-Genie im Klimastress

Fledermäuse sind weder gefährliche Blutsauger noch böse Corona-Überträger. Sie sind wichtig fürs Ökosystem. Einige Arten sind bedroht. Um sie zu schützen, baut die Deutsche Bahn sogar Brücken.

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