Der Mannheimer Marktplatz ist ein Ort mitten in der Stadt: Mit Verkaufsständen voller buntem Gemüse, duftenden Backwaren, Blumen oder Kühltheken mit frischem Fisch und Fleisch. Das alles macht den Reiz des Mannheimer Wochenmarkts aus, der dort drei Mal pro Woche stattfindet (dienstags, donnerstags, samstags). Es sind aber auch und vor allem die Menschen, die hier regelmäßig und gerne herkommen - zum Einkaufen, aber auch um Freunde und Bekannte zu treffen, ein Schwätzchen zu halten, gerne auch mit den Händlern und Händlerinnen, die hier zum Teil schon seit Jahrzehnten ihre Produkte anbieten.
Auf dem Martkplatz, mitten in dem als "Klein-Istanbul" bekannten Innenstadt-Quartier mit türkischen und arabischen Restaurants und Läden, pulsiert das Herz der Stadt. Der Marktplatz steht auch für eine multikulturelle Gesellschaft, in der Menschen verschiedener Herkunft friedlich zusammenleben.
Stimmung auf dem Mannheimer Marktplatz hat sich verändert
Seit dem tödlichen Messerangriff vom 31. Mai, bei dem ein mutmaßlicher Islamist den Polizisten Rouven Laur erstochen hat, ist der Marktplatz aber auch ein Tatort. Und hat dadurch traurige Berühmtheit erlangt. An das Verbrechen erinnert eine Gedenkstätte am Brunnen in der Mitte des Platzes, geschmückt mit Blumen und Kerzen.
Man kann daran vorbeilaufen und einkaufen wie immer, inmitten des geschäftigen Trubels rund um die Verkaufsstände. Man kann dort aber auch stehen bleiben, im Gedenken an den getöteten Polizisten. Genau das machen - auch Monate danach - noch viele Besucherinnen und Besucher. Die Stimmung auf dem Markt, das hört man immer wieder, hat sich geändert, seit hier ein Mensch unter grausamen Umständen starb.
Blumenhändler Deniz Türkan wollte in den ersten Wochen nach der Messerattacke gar nicht mehr kommen. Aber er musste ja Geld verdienen. Und spürte, wie froh die Menschen waren, dass er da war - mit seinen Blumen.
Normalität leben und Andenken an Rouven Laur bewahren
So geht es auch anderen Menschen auf dem Marktplatz, die versuchen, Normalität zu leben und gleichzeitig das Andenken an den getöteten Polizisten zu bewahren. Aber der Messerangriff hat offenbar auch das Sicherheitsempfinden verändert.
Nach tödlicher Messerattacke auf Marktplatz Interview mit Mannheimer Polizeichefin: "Rouven Laur und sein Tod sind immer noch sehr präsent"
Ulrike Schäfer, Präsidentin des Polizeipräsidiums Mannheim, erzählt, wie es den Kolleginnen und Kollegen nach dem Tod von Rouven Laur geht - und was sich verändert hat.
Eine Besucherin spricht von einem "unbestimmten Gefühl von Gefahr", das jetzt immer da sei. Die Messerattacke auf Rouven Laur: sie hat das Herz der Stadt, den Mannheimer Marktplatz, verwundet zurückgelassen.