Am Sonntag, 2. Februar, ist sein 80. Todestag

Bundesweit erinnert man an den Mannheimer Alfred Delp

Stand
Autor/in
Melanie Holstein

Er war ein Widerstandskämpfer und mutiger Prediger. Straßen, Schulen und Preise tragen seinen Namen. Aber wer war dieser Mannheimer eigentlich?

Die letzten Wochen vor seiner Hinrichtung verbringt er mit gefesselten Händen. Trotzdem schreibt er weiter Briefe, Meditationen und Abhandlungen. Auf dem Weg zum Galgen verabschiedet er sich mit den Worten: "In einer halben Stunde weiß ich mehr als Sie". 80 Jahre später erinnert man unter anderem in Berlin, Mainz, München und Lampertheim an den Widerstandskämpfer.

Heimat: Mannheim/Lampertheim

Delp wird am 15. September 1907 in der Mannheimer Innenstadt in ein katholisch-evangelisches Elternhaus geboren. Er ist der älteste Sohn von sechs Geschwistern. 1914 zieht die Familie nach Lampertheim. Er engagiert sich in der katholischen Jugendarbeit. Nach dem Abitur tritt er entgegen den Wünschen seiner Eltern in den Jesuitenorden ein. Delp zieht es in die Welt, er studiert Philosophie in München und Theologie in Holland und Frankfurt. In München wird er zum Priester geweiht, kurz darauf folgt seine erste heilige Messe als neugeweihter Priester (genant Primiz) in seiner Heimat Lampertheim.

Alfred (Delp) Mitte bei seiner Primiz in Lampertheim. Neben ihm stehen rechts und links Pfarrer.
Alfred Delp (Mitte) bei seiner Primiz in Lampertheim am 4. Juli 1937. Quelle: Archiv der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten

Alfred Delp: Visionär und mutiger Prediger

Seine Promotion in München wird ihm verwehrt, daraufhin tritt er der NS-kritischen Jesuitenzeitung "Stimmen der Zeit" bei. Er veröffentlicht Texte und stellt sich gegen die Ideologie der Nationalsozialisten. Außerdem hält er Vorträge und Predigen. In München kommt er in Kontakt mit dem Kreisauer Kreis, einer zivilen Widerstandsgruppe von Intellektuellen und Politikern. Dort teilt er seine Gedanken von einem Deutschland nach dem NS-Regime. Seine Vision: "Humanismus im Namen Gottes" und ein Erwachen des Menschen zu seinen Werten.

Mein Verbrechen ist, dass ich an Deutschland glaubte auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus.

Alfred Delp schreibt auch mit gefesselten Händen weiter

1944 gerät Delp in das Visier der Gestapo. Ihm wird vorgeworfen, in Graf von Stauffenbergs Anschlagspläne am 20. Juli 1944 involviert gewesen zu sein. Kurz danach wird er verhaftet. Bis dahin war Alfred Delp noch als Seelsorger in der Pfarrerei in München tätig. 1944 wird er in Berlin abgeführt und mit anderen vom Kreisauer Kreis inhaftiert. Vorwurf: Hoch- und Landesverrat.

Im Januar 1945 folgt sein Prozess und damit auch sein Todesurteil. Insgesamt war er sieben Monate in Haft. Seine letzten Wochen vor der Hinrichtung verbringt er mit gefesselten Händen. Er schreibt weiter Briefe, Meditationen und Abhandlungen.

Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.

Foto von Alfred Delp, mit runder Brille lächelt er auf einem Segelschiff.
Alfred Delp auf einem Segelschiff. Quelle: Archiv der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten

Was bleibt von Alfred Delp?

Straßen, Sportanlagen, Wohnheime und Schulen wurden bundesweit zu Ehren Delps benannt. So wie auch die Alfred-Delp-Schule in Mannheim. Alfred Delp sei nicht nur Namensgeber, man lebe nach seinen Werten und vermittele das auch den Kindern, erklärt Schulleiter Eike Bauer. Jährlich feiere man mit den knapp 400 Grundschulkindern gemeinsam Delps Geburtstag im September.

Auch an der Alfred-Delp-Schule in Lampertheim legt man Wert darauf, dass jedes Kind Alfred-Delps Geschichte im Lehrplan kennen lernt, erklärt die Lehrerin Christine Weppelmann. Sie organisiert die diesjährigen Projekttage an der Haupt- und Realschule. Zu runden Geburtstagen und Todestagen gibt es an der Schule Projekte wie Podiumsdiskussionen und Stadtrallyes.

Die Stadt Lampertheim, die Delp 1995 zum Ehrenbürger ernannte, verleiht seit 2024 den Alfred-Delp-Preis. Damit sollen nach eigenen Angaben Menschen geehrt werden, die sich "für den Bestand unserer Demokratie einsetzen und dabei Freiheit als Teil eigener Verantwortung definieren." Erster Preisträger war der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck (parteilos).

Lampertheim: Gedenkveranstaltung und Ausstellung zu Alfred Delp

In Lampertheim gibt es am Samstag, 1. Februar um 17 Uhr eine Gedenkfeier anlässlich des 80. Todestags. Vom 20. Februar bis zum 20. März gibt es in Lampertheim zusätzlich eine kostenlose Ausstellung zum Leben des Widerstandskämpfers.

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