Mäuse in Mannheimer Supermarkt

Lebensmittelkontrollen in Mannheim führen zu Strafverfahren und Schließungen

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AUTOR/IN
Janina Hecht

Lebensmittelkontrolleure machen manch ekligen Fund. Am Donnerstag hat die Stadt Mannheim bekannt gegeben, was die Kontrolleure im Jahr 2021 alles zu beanstanden hatten.

Manchmal können auch Lebensmittelkontrolleure nur staunend den Kopf schütteln. Denn im vergangenen Jahr rief eine Frau bei der Mannheimer Lebensmittelüberwachung an und teilte mit, dass in einem Restaurant eine Katze über die Theke marschiert sei. Das müssten sich die Lebensmittelkontrolleure näher ansehen, so Sissi Denefleh, Teamleiterin bei der Mannheimer Lebensmittelüberwachung.

In Restaurant: Katze auf der Theke

Die Kollegen hätten vor Ort dann tatsächlich eine Katze vorgefunden, schlafend in ihrem Körbchen. Im Thekenbereich stand außerdem ein Katzenbaum. Der Gastronom habe schließlich zugegeben, dass niemand da sei, der sich zu Hause um die Katze kümmern könne, deswegen habe er sie ins Restaurant mitgenommen. Eine Katze sei in der Gastronomie aber verboten, so Sissi Denefleh. Denn sie könnten ja auch in die Küche gelangen und das sei unhygienisch.

"Das Problem ist, dass diese Katze in die Küche gehen kann, wenn die Tür offen steht, so dass die Gefahr besteht, dass die Katze an die Lebensmittel kommt."

Insgesamt rund 140 Verbraucher.Beschwerden im Jahr 2021

Insgesamt rund 140 solcher Verbraucher-Beschwerden sind im vergangenen Jahr bei der Mannheimer Lebensmittelüberwachung eingegangen. Nicht alle Beschwerden seien berechtigt, sagte Sissi Dennefleh. Ein Mann zum Beispiel habe sich gemeldet, der Studentenfutter gegessen und über Übelkeit und Schwellungen geklagt hatte. An dem Studentenfutter sei aber nichts zu beanstanden gewesen, erklärt sie. Der Mann müsse also eine Allergie gehabt haben. Auch angeblich merkwürdige schmeckende Äpfel führten zu keinem Befund.

Angeknabberte Schokolade: Mäuse in Mannheimer Supermarkt

Insgesamt 22 der Beschwerden seien aber tatsächlich ein Treffer gewesen. So habe zum Beispiel ein Mann angerufen und eine angebissene Tafel Schokolade in einem Supermarkt gemeldet. Als die Lebensmittelkontrolleure anrückten, entdeckten sie außer der Schokolade noch weitere Lebensmittel, die angefressen waren. Der Befund: Mäusebefall.

Bei 60 Prozent der Kontrollen gab es etwas zu beanstanden

Die Mannheimer Lebensmittelüberwachung hat im Jahr 2021 gut 2.600 Kontrollen durchgeführt. In 60 Prozent der Fälle gab es etwas zu beanstanden – von Fliegenfallen über dem Herd, Kakerlaken in der Küche, bis hin zu altem Fett, das von einer Dunstabzugshaube ins frisch gekochte Essen tropfte.

Lebensmittelkontrollen: Viele kleinere Vergehen

Ein Großteil der Fälle seien aber eher kleinere Vergehen, sagt Peer-Kai Schellenberger, Abteilungsleiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung der Stadt Mannheim. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien sehr penibel, da werde jede kleine Abweichung von den Vorgaben dokumentiert, wie eine verschmutzte oder verschmorte Dichtung an einem Kühlschrank.

"Nicht jede Beanstandung heißt, dass wir Mäusekot oder Ähnliches gefunden haben."

Glassplitter in der Olivenkonserve

Die Mannheimer Kontrolleure haben bei ihren unangekündigten Besuchen in Restaurants, Imbissen, Großküchen und bei Lebensmittelproduzenten auch zahlreiche Proben genommen – gut 1.500 sind es 2021 gewesen. Dabei wurden sechs Proben als gesundheitsschädigend beanstandet, etwa weil in Gewürzmischungen Grenzwerte überschritten wurden oder Gemüse pestizidbelastet war.

Außerdem entdeckte die Lebensmittelüberwachung Glassplitter in einer Olivenkonserve. Diese stammte aber nicht aus Mannheim. Die Lebensmittelüberwacher gaben eine Schnellwarnmeldung an die zuständige Behörde raus, damit diese bei dem Hersteller prüft, wie das Glas in die Konserve gekommen ist.

Fünf Betriebe mussten geschlossen werden

Im Jahr 2021 hat die Mannheimer Lebensmittelüberwachung 16 Strafverfahren einleiten lassen, 71 Bußgeldverfahren und 30 gebührenpflichtige Verwarnungen ausgesprochen. Vier Betriebe mussten vorübergehend schließen - wegen Hygienemängeln.

Eine Bäckerei musste außerdem eine Backstube im Keller dicht machen. Diese war weder von der Stadt genehmigt worden, noch habe sie den Vorgaben entsprochen.      

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Janina Hecht