Insgesamt 13 evangelische Kirchen werden in Mannheim aufgegeben, weil die Kirche diese nach eigenen Angaben nicht mehr finanzieren kann. Darunter ist auch die Hafenkirche im Stadtteil Jungbusch, die in den 1950er Jahren auf dem Gelände einer ehemaligen Korkfabrik gebaut wurde.
Mannheim: Hafenkirche soll umgewandelt werden
Nach Angaben der Kirche sei eine gemeinwohlorientiere Nachnutzung geplant. Das heißt, dass Mannheimerinnen und Mannheimer dieses Areal auch künftig weiter nutzen können. Die evangelische Kirche arbeitet mit der unabhängigen und gemeinnützigen Stiftung Montag Stiftung Urbane Räume aus Bonn zusammen. Sie will bis Mitte 2025 ein Konzept für die Zukunft der Hafenkirche entwickeln. Um zu schauen, was in dem Stadtteil gebraucht wird, ist die Stiftung auch mit Mannheimerinnen und Mannheimern im Gespräch - wie zuletzt bei einem Kuchenstand Mitte September auf dem Quartiersplatz im Jungbusch:
Jungbusch: Hafenkirche soll Gemeinschaftsort bleiben
Die Hafenkirche wurde bislang nicht nur für Gottesdienste genutzt, sie diente auch als sozialer Treffpunkt. Im Stadtteil Jungbusch gibt es allerdings nicht mehr so viele evangelische Kirchenmitglieder, sagt Ralph Hartmann, Dekan der Evangelischen Kirche in Mannheim. Auch deshalb könne die Hafenkirche nicht mehr die ganze Woche bespielt werden. Die Nachnutzung soll dem Charakter der Kirche gerecht werden - sie soll weiter ein "guter Begegnungs- und Gemeinschaftsort für den Stadtteil" sein, so Hartmann.
Auch die Mannheimerinnen und Mannheimer können sich auf dem Kirchengelände künftig einen Ort für Kinder- und Jugendarbeit, aber auch für soziale und kulturelle Projekte vorstellen. Eine Mannheimerin wünscht sich zum Beispiel, dass es bald Theatervorführungen, Konzerte und Lesungen in den Räumen der Hafenkirche geben wird.
Projekt müsse Einnahmen erwirtschaften
All diese Ideen werden von der Stiftung ausgewertet. Bis voraussichtlich Mitte 2025 soll feststehen, was aus der Hafenkirche werden könnte. Weil die Stiftung allerdings nicht die Kirche betreiben wird, sondern "nur den Ort schafft (...), hängt es auch dann davon ab", welche Träger diesen Ort bespielen wollen, sagt Sascha Gajewski von der Montag Stiftung. Denn das Projekt müsse auch "immobilienwirtschaftlich" funktionieren, damit die Immobilie auch auf Dauer betrieben werden kann - zum Beispiel über Vermietungen.
Auch ein Architekturbüro beschäftigt sich damit, wie die Hafenkirche unter Einhaltung des Denkmalschutzes umgebaut werden könnte.
13 evangelische Kirchen schließen in Mannheim
In den nächsten Jahren werden allein in Mannheim 13 evangelische Kirchen "je nach Stadtteil und Situation mit anderen Akzenten" umgewandelt, sagte Hartmann dem SWR. Dazu zählen neben der Hafenkirche im Jungbusch auch die Lutherkirche in der Neckarstadt-West und die Pauluskirche in Mannheim-Waldhof. Ralph Hartmann bleibt trotz dieser Entwicklung optimistisch: "Eigentlich finde ich es gut, wenn wir hier nach vorne schauen und konsequent die gesellschaftliche Entwicklung annehmen". Man müsse sich auch von bestimmten Dingen trennen und schauen, wie "der Ursprungszweck der Kirche, gemeinschaftsstiftend und ein Begegnungsort zu sein, erhalten bleibt", so Ralph Hartmann weiter. Die Montag Stiftung sei nur für die Zukunft der Hafenkirche zuständig, aber: "Wir denken, dass da viel Exemplarisches passiert. Dass wir da viel lernen können - auch für andere Projekte", so Hartmann weiter.