Nachdem der Heidelberger Investor deutsche Wohnwerte vom Kauf des Mannheimer Collini-Centers zurückgetreten ist, führt nach SWR-Informationen die Mannheimer Projektentwicklergesellschaft K 1 Holding mit der Stadt Gespräche.
Die K1-Holding hatte nach eigenen Angaben bereits beim früheren Architektenwettbewerb teilgenommen. Damals hatte aber der Entwurf der Deutschen Wohnwerte-Gesellschaft den Zuschlag bekommen. Die Deutsche Wohnwerte mit Sitz in Heidelberg wollte den Büroturm, in dem bis vor einigen Jahren das technische Rathaus untergebracht war, abreißen und auf dem Areal vier zusätzliche neue Gebäude bauen. Ob es bei diesen Plänen bleibt, müssen jetzt die Gespräche zwischen der Stadt und der K1-Holding oder möglichen anderen Interessenten ergeben.
K 1 Holding in Mannheim arbeitet weltweit für Investoren
Der neue Kaufinteressent arbeitet für verschiedene Investoren aus den USA, Großbritannien, der Türkei und dem Mittleren Osten. Die Projektentwicklergesellschaft verwaltet nach eigenen Angaben Immobilien mit einem Gesamtwert von über 150 Millionen Euro. In Mannheim hat die K 1 Holding zum Beispiel das Karee K1 in der Breiten Straße entwickelt, das sie auch selbst betreiben.
Die K1-Holding hat unter anderem auch das ehemalige BBC-Yorkhaus am Mannheimer Stadteingang gekauft und plant dort ein Hotel aufzubauen. Außerdem investiert das Unternehmen in ein Projekt in der Mannheimer Innenstadt im Quadrat
O 6. Die Investitionssumme in beiden Projekten liegt nach eigenen Angaben bei rund 90 Millionen Euro.
OB Specht bedauert Kaufrücktritt der Deutschen Wohnwerte
Unterdessen hat Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) in einem Schreiben mitgeteilt, dass er den Kaufrücktritt der Deutschen Wohnwerte sehr bedauere. Und, dass die Deutsche Wohnwerte das Projekt unter den aktuellen Rahmenbedingungen in der Baubranche und den städtebaulichen Vorgaben nicht umsetzen könne.
Hohe Baukosten, verschlechterte Finanzierungsbedingungen
Die Deutsche Wohnwerte Heidelberg nannte ihrerseits Gründe für ihren Rückzug aus dem Projekt. Das seien zum einen die gestiegenen Baukosten durch die Corona Pandemie und den Ukraine-Krieg, sowie die in der Vergangenheit hohen Zinsen zur Baufinanzierung, aber auch projektbezogene Faktoren. So hätten beispielsweise die Auflagen der Stadt für Parkraum und die Umgestaltung des Collini-Stegs, sowie die hohe Sozialquote für die Wohnbebauung das Projekt für den Investor unrentabel gemacht.
Rücktrittsklausel war im Kaufvertrag von 2020 enthalten
Das Heidelberger Unternehmen Deutsche Wohnwerte hatte 2020 einen Wettbewerb zur Neukonzeption des Collini-Centers gewonnen. Die vier neu geplanten Gebäude sollten zwischen fünf und 19 Stockwerke hoch sein. Und es sollten Ladengeschäfte für die Nahversorgung, Gastronomie und Büros und 230 neue Wohnungen entstehen. Die Rücktrittsklausel war im Kaufvertrag enthalten. Offenbar gab es intensive Gespräche zwischen Stadt und Deutsche Wohnwerte, um das Projekt doch noch zu realisieren.
Bewohner des Collini-Turms sind froh, dass das Projekt so nicht kommt
Der benachbarte Wohnturm des Collini-Center ist von alldem zwar nicht nicht betroffen. Denn das jetzt abgesagte Projekt bezog sich nur auf das ehemalige technische Rathaus direkt nebenan - den sogenannten Büroturm. Allerdings sind die Bewohner des Collini-Turms direkte Nachbarn. In der Vergangenheit hatte der Verein "Wir im Collini" immer wieder kritisiert, dass die Stadt sie zu wenig in die Planung der Nachbarbebauung integriert habe.
Der Verein würde den Büroturm lieber erhalten, statt abreißen. Nicht zuletzt, weil beide Gebäude - Wohnturm und Büroturm - mit einer überdachten Galerie verbunden sind. Die hätte abgerissen werden sollen, was der Verein heftig kritisierte. Der Versuch, die Galerie vor zwei Jahren als Baudenkmal des Brutalismus zu deklarieren und sie damit vor dem Abriss zu retten, scheiterte jedoch.