Das Ergebnis der Heidelberger OB-Wahl ist aus Sicht der Grünen eine Enttäuschung. Die viel beschworene Wechselstimmung blieb ein frommer Wunsch, der parteilose Amtsinhaber Eckart Würzner hat das Rennen klar für sich entschieden und die Grüne Gegenkandidatin Theresia Bauer mit großem Vorsprung geschlagen. Bauer hatte für die Kandidatur eigens ihr Amt als baden-württembergische Wissenschaftsministerin aufgegeben und bleibt nun Landtagsabgeordnete.
Landeschefin Schwelling: "Gutes Ergebnis" für Bauer bei OB-Wahl in Heidelberg
Die Landesvorsitzende der Grünen, Lena Schwelling, spricht trotz der Niederlage von einem "guten Ergebnis". Vor allem die Mobilisierungskampagne nach dem ersten Durchgang habe gezeigt, dass in Heidelberg "was ins Rollen kam" und Gräben zugeschüttet worden seien, die seit Jahrzehnten bestanden. In Heidelberg gibt es nach wie vor neben den Grünen auch die Grün-Alternative Liste.
Niedrige Wahlbeteiligung OB-Wahl Heidelberg: Amtsinhaber Eckart Würzner wiedergewählt
Entscheidender zweiter Wahlgang der OB-Wahl in Heidelberg: Nach Auszählung aller 129 Wahlbezirke steht fest: Amtsinhaber Würzner schlägt Herausforderin Bauer.
Dass Theresia Bauer trotz niedrigerer Wahlbeteiligung mehr als 4.000 Stimmen dazugewinnen konnte, verbucht Schwelling als großen Erfolg. Generell gebe es aber bei Kommunalwahlen immer ein Mobilisierungsproblem, und genau das müssten die Grünen nun verstärkt angehen. Man wolle den Fokus dabei verstärkt auf die Arbeit in den Kommunen legen.
Kreisvorsitzender gibt sich optimistisch
Dass Florian Kollmann, der Kreisvorsitzende der Heidelberger Grünen, vom Wahlergebnis enttäuscht ist, ist wenig überraschend. Aber trotzdem versucht er auch das Positive darin zu sehen. In gewisser Weise habe die Partei von der Niederlage auch profitiert.
Franziska Brantner sieht positive Entwicklung
Auch die Heidelberger Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Grüne) richtete unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses am Sonntagabend den Blick nach vorne. Es sei schade, dass man nicht gewonnen habe, aber man habe in dieser Zeit Bündnisse mit Akteuren geschmiedet, die vorher nicht möglich gewesen wären. Darauf wolle man setzen.
Junge Wähler nicht erreicht
Die Grünen hatten in Heidelberg vor allem auf die jungen Wähler gesetzt, aber dieser Plan ist offenbar nicht aufgegangen.
Lukas Weber von den Jungen Grünen sucht die Schlud dafür aber auch bei der Partei selbst. Man habe offenbar nicht die richtige Ansprache gefunden.
Grüner Plan: Mehr Rathäuser erobern
Erklärtes Ziel der Grünen ist es, mehr Rathäuser zu erobern. Dass es in Heidelberg nicht geklappt hat, zeige, dass es sich dabei nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon handele, sagte die Grüne Landesvorsitzende Lena Schwelling dem SWR. Auf die Landesregierung habe das aber keine Auswirkungen.
Mit Blick auf die im Juni kommenden Jahres anstehende OB-Wahl in Mannheim wartet Schwelling die Entscheidung der Findungskommision ab, die eine mögliche Kandidatur für die Grünen prüft. Eine Entscheidung, ob man mit einem eigenen Kandidaten antritt, ist noch nicht gefallen.