Wechsel bleibt aus

Nach OB-Wahl in Heidelberg: Grüne zwischen Frust und neuer Strategie

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Matthias Wiest
Matthias Wiest

Heidelberg gilt als Hochburg der Grünen. Ihre Kandidatin und ehemalige Ministerin Theresia Bauer hat die OB-Wahl trotzdem klar verloren. Was heißt das für die Partei?

Das Ergebnis der Heidelberger OB-Wahl ist aus Sicht der Grünen eine Enttäuschung. Die viel beschworene Wechselstimmung blieb ein frommer Wunsch, der parteilose Amtsinhaber Eckart Würzner hat das Rennen klar für sich entschieden und die Grüne Gegenkandidatin Theresia Bauer mit großem Vorsprung geschlagen. Bauer hatte für die Kandidatur eigens ihr Amt als baden-württembergische Wissenschaftsministerin aufgegeben und bleibt nun Landtagsabgeordnete.

Landeschefin Schwelling: "Gutes Ergebnis" für Bauer bei OB-Wahl in Heidelberg

Die Landesvorsitzende der Grünen, Lena Schwelling, spricht trotz der Niederlage von einem "guten Ergebnis". Vor allem die Mobilisierungskampagne nach dem ersten Durchgang habe gezeigt, dass in Heidelberg "was ins Rollen kam" und Gräben zugeschüttet worden seien, die seit Jahrzehnten bestanden. In Heidelberg gibt es nach wie vor neben den Grünen auch die Grün-Alternative Liste.

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Dass Theresia Bauer trotz niedrigerer Wahlbeteiligung mehr als 4.000 Stimmen dazugewinnen konnte, verbucht Schwelling als großen Erfolg. Generell gebe es aber bei Kommunalwahlen immer ein Mobilisierungsproblem, und genau das müssten die Grünen nun verstärkt angehen. Man wolle den Fokus dabei verstärkt auf die Arbeit in den Kommunen legen.

"Alles, was wir erreichen wollen, von der Verkehrs- bis zur Energiewende, passiert vor Ort. Deshalb ist es für uns Grüne so wichtig, das im Blick zu haben."

Kreisvorsitzender gibt sich optimistisch

Dass Florian Kollmann, der Kreisvorsitzende der Heidelberger Grünen, vom Wahlergebnis enttäuscht ist, ist wenig überraschend. Aber trotzdem versucht er auch das Positive darin zu sehen. In gewisser Weise habe die Partei von der Niederlage auch profitiert.

"Für die Stadt bin ich enttäuscht, aber nicht persönlich. Wir haben als Team, als Bündnis so viel gelernt, dass wir die Wahl verloren, aber trotzdem ganz viel gewonnen haben."

Franziska Brantner sieht positive Entwicklung

Auch die Heidelberger Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Grüne) richtete unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses am Sonntagabend den Blick nach vorne. Es sei schade, dass man nicht gewonnen habe, aber man habe in dieser Zeit Bündnisse mit Akteuren geschmiedet, die vorher nicht möglich gewesen wären. Darauf wolle man setzen.

"Es gilt jetzt, darauf aufzubauen, dass wir wirklich gemeinsam in dieser Stadt eine starke soziale, ökologische Politik vorantreiben können."

Junge Wähler nicht erreicht

Die Grünen hatten in Heidelberg vor allem auf die jungen Wähler gesetzt, aber dieser Plan ist offenbar nicht aufgegangen.

"Oberbürgermeisterwahlen sind ein schwieriges Geschäft. Sie kommen  nur in lokalen Medien vor, die von jungen Leuten nicht rezipiert werden."

Lukas Weber von den Jungen Grünen sucht die Schlud dafür aber auch bei der Partei selbst. Man habe offenbar nicht die richtige Ansprache gefunden.

"Ich glaube, es ist der anderen Seite besser gelungen, zu mobilisieren, politisch zu emotionalisieren und zu erklären, warum so eine Oberbürgermeister-Wahl seine hohe Bedeutung hat."

Grüner Plan: Mehr Rathäuser erobern

Erklärtes Ziel der Grünen ist es, mehr Rathäuser zu erobern. Dass es in Heidelberg nicht geklappt hat, zeige, dass es sich dabei nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon handele, sagte die Grüne Landesvorsitzende Lena Schwelling dem SWR. Auf die Landesregierung habe das aber keine Auswirkungen.

Mit Blick auf die im Juni kommenden Jahres anstehende OB-Wahl in Mannheim wartet Schwelling die Entscheidung der Findungskommision ab, die eine mögliche Kandidatur für die Grünen prüft. Eine Entscheidung, ob man mit einem eigenen Kandidaten antritt, ist noch nicht gefallen.

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