Heidelberg hat gewählt, und die Entscheidung lautet: Weiter so. Weitere acht Jahre mit Eckart Würzner an der Spitze, weiter so mit all dem, was der im bürgerlichen Lager konkurrenzlose Amtsinhaber in den vergangenen 16 Jahren angestoßen und erreicht hat, im Positiven wie im Negativen.
Die zweite Nachricht lautet: Der Wechsel, den praktisch alle anderen Mitbewerber proklamiert hatten, ist ausgeblieben. Das war nach dem ersten Durchgang vor drei Wochen schon weitgehend klar, und alle, die dennoch davon geträumt haben, dass die Grüne Theresia Bauer die Sensation schaffen könnte, müssen nun der Realität ins Auge blicken.
Grüne nutzen großes Potential in Heidelberg bei OB-Wahl nicht
Mag sein, dass Grün in der akademisch geprägten Stadt Heidelberg ein enormes Potential hat, dafür braucht man sich nur die Ergebnisse der Bundestags- und der Landtagswahlen und auch der Gemeinderatswahlen anzuschauen. Aber genau so eindeutig wie die Grünen diese Wahlen für sich entschieden hatten, genau so eindeutig ist dieses Mal ihre OB-Kandidatin gescheitert. Auch wenn sie ihr schlechtes Ergebnis aus dem ersten Durchgang deutlich steigern konnte.
Niedrige Wahlbeteiligung OB-Wahl Heidelberg: Amtsinhaber Eckart Würzner wiedergewählt
Entscheidender zweiter Wahlgang der OB-Wahl in Heidelberg: Nach Auszählung aller 129 Wahlbezirke steht fest: Amtsinhaber Würzner schlägt Herausforderin Bauer.
Abstand zwischen Würzner und Bauer kaum geringer geworden
Der Abstand zwischen beiden ist kaum geringer geworden. Woran liegt das? Aus meiner Sicht war Theresia Bauer nicht die richtige Kandidatin. Sie hat es erstens nicht geschafft, die anderen Bewerber zu einem schlagkräftigen Bündnis gegen Amtsinhaber Würzner zusammenzuschweißen. Sie hat es zweitens nicht geschafft, die vielen jüngeren Wählerinnen und Wähler davon zu überzeugen, was eigentlich konkret mit ihr an der Spitze in Heidelberg besser werden soll. Und sie hat es drittens nicht geschafft, ihre potentielle Wählerschaft überhaupt an die Wahlurnen zu bringen. Im Gegensatz zu Eckart Würzner, der sich nun als strahlender Sieger fühlen kann.
Und doch ist das gerade in Heidelberg kein Freibrief: Auch Würzner hat schon erfahren, was Scheitern bedeutet, etwa bei mehreren Bürgerentscheiden. Und es gibt nicht wenige, die sein Auftreten mitunter überheblich oder gar selbstherrlich finden. Er wäre gut beraten, jetzt mit etwas mehr Demut an die Arbeit zu gehen – zu tun gibt es in Heidelberg genug.