Im größten Jugend-Gefängnis in Süddeutschland in Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) hat das international bekannte Gitarrenduo "Café del Mundo" ein Konzert vor den Insassen gegeben. Dabei spielten sie teilweise gemeinsam mit der gefängnisinternen Gitarrengruppe. Die Anstaltsleitung hatte die beiden Künstler aus dem Odenwald eingeladen.
Dank Musik sofort auf einer Wellenlänge
Für die beiden Musiker Alexander Kilian und Jan Pascal, die für die Veranstaltung keine Gage bekamen, war das gemeinsame Konzert mit Gefängnis-Insassen eine ungewöhnliche Erfahrung. Sie mussten erst durch unzählige Schleusen und vergitterte Gänge laufen, bis sie die Gitarrengruppe der JVA erreichten. Doch Anspannung und Unsicherheit waren bei den beiden Künstlern schnell verflogen, mit der Musik waren alle sofort auf einer Wellenlänge.
Adelsheim: Gitarren zu spielen gibt Insassen Selbstvertrauen
Der katholische Gefängnis-Seelsorger Martin Reiland leitet seit Jahren die Gitarrengruppe der JVA Adelsheim. Rund 35 Instrumente hatte er organisiert und an Häftlinge verliehen. Viele der Jungs haben erst im Gefängnis angefangen, Gitarre zu spielen. Für manche ist es ein wenig Ablenkung im tristen Alltag, für einige ist die Musik aber viel mehr, sagt er. Es geht dabei um Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.
Begeisterung bei Insassen und Musikern von "Café del Mundo"
In der JVA Adelsheim sitzen rund 250 junge Männer ein. Ihre Verbrechen: Oftmals Erpressung, Raub oder Körperverletzung. Doch zum Strafvollzug gehören auch solche positiven Impulse wie das Konzert - und die Wirkung im Saal war förmlich greifbar. Die einen wippten mit, die anderen wirkten hochkonzentriert, fast beseelt.
Solche Aktionen wichtig für die Resozialisierung
Carmen Bronner ist Mitarbeiterin im Adelsheimer Gefängnis. Sie ist für das Freizeitprogramm der Insassen zuständig. Das Leben im Knast sei sehr hart, sagt Bronner, deswegen seien solche Aktionen extrem wichtig für die Resozialisierung.
Häftlinge sollen in ihren Zellen Gitarre üben
Von diesem Abend werde viel Positives bleiben, sagten die Gefängnis-Mitarbeiterinnen. Denn die Profis musizierten zwar mit den Häftlingen zusammen, nahmen sich aber vor allem viel Zeit für sie, tauschten sich intensiv aus und zeigten ihnen Tricks, wie sie in ihrer Zelle Gitarre üben können. Einer der Insassen sagte am Ende des Tages: "Wenn ich wieder draußen bin, möchte ich eine Band gründen."