Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat den vom Aussterben bedrohten Moorfrosch zum "Lurch des Jahres 2025" ernannt. Der etwa daumengroße Frosch ist in Süddeutschland stark bedroht. In Baden-Württemberg gibt es den Moorfrosch nur noch im Kreis Karlsruhe und im Kreis Ravensburg. Durch die Ernennung soll für den Schutz der Art geworben und auf die Defizite in der Forschung aufmerksam gemacht werden.
"Lurch des Jahres 2025": Moorfrosch in Baden-Württemberg stark bedroht
"Die Zahl der Moorfrösche hat bundesweit in den letzten Jahren dramatisch abgenommen", begründete die DGHT ihre Wahl. "Grund genug, um nun für den dringenden Schutz dieser außergewöhnlichen Art zu werben und Maßnahmen zur Rettung der 'Blaumänner' unter den Fröschen einzuleiten."
Den Spitznamen "Blaumänner" haben die Moorfrösche nicht von ungefähr. Der braun gefärbte Rücken tarnt die rund sechs Zentimeter große Art zwar perfekt in ihrem Lebensraum - dem Moor. Doch während der Paarung färbt sich das Moorfrosch-Männchen kurzzeitig graublau bis violett. "Die Stimme erinnert an ein gedämpftes Blubbern - wie austretende Luft aus einer untertauchenden Flasche", sagte Biologe und Amphibienforscher Axel Kwet von der DGHT der Deutschen Presse-Agentur.
Biologe Moritz Ott sammelt in Naturschutzgebieten Laich So geht die Moorfrosch-Aufzucht in Oberschwaben weiter
Seit vier Jahren gibt es im Landkreis Ravensburg ein Aufzuchtprojekt für den bedrohten Moorfrosch. Jedes Frühjahr sucht der zuständige Biologe dafür in Naturschutzgebieten nach Laich.
Allerdings ist der Moorfrosch einer der vielen Verlierer des Klimawandels. "Amphibien sind die Arten, die am stärksten vom Artenschwund betroffen sind", sagte der Wildtierökologe Moritz Ott, der für den Landschaftserhaltungsverband (LEV) Ravensburg ein eigenes Moorfroschprojekt betreut. "Und jetzt setzt der Klimawandel noch eins oben drauf." Bundesweit leben um die 20 Arten in freier Natur, von denen etwa zwei Drittel vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste für Amphibien stehen.
In Baden-Württemberg lebt der Moorfrosch nicht nur im Moor. Er kommt auch in Bruchwäldern, Auwäldern, im sumpfigen Grünland oder auf Nasswiesen vor. Hauptsache, der Lebensraum ist ausreichend feucht.
Deshalb leidet die Art unter der Trockenheit im Sommer und der Entwässerung der Moore, unter der Versauerung von Laichgewässern, dem Absinken des Grundwasserspiegels durch Trinkwassergewinnung und der Begradigung der Flüsse. Denn der Moorfrosch braucht ein Gewässer zum Ablaichen und ein spezielles Sommer- sowie ein Winterquartier. Diese dürfen nicht zu weit voneinander entfernt oder zerschnitten sein. Solche Gebiete sind in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland aber immer weniger geworden.
In Moorgebieten der Region Bodensee-Oberschwaben Klein, grün und laut: Der Kleine Wasserfrosch
Die Paarungszeit für viele Froscharten hat begonnen. Darunter auch der Kleine Wasserfrosch, der Lurch des Jahres 2023 ist. Er mag es gerne ruhig, kann selbst aber sehr laut werden.
Moorfrosch: Aufzucht kann bei Artenschutz helfen
Um zur Rettung des Moorfrosches beizutragen, hatte der Karlsruher Zoo im vergangenen Jahr mehr als 600 Tiere aufgezogen und in Dettenheim ausgewildert. Zuvor waren in der Natur Laichballen eingesammelt worden, aus denen sich in einer Aufzuchtanlage im Zoo Kaulquappen und später die Frösche entwickeln. Auch Moritz Ott hat mit seinem Aufzuchtprojekt im Kreis Ravensburg erste Erfolge.
Die DGHT würdigt seit 2006 im jährlichen Wechsel ein Reptil und einen Lurch des Jahres. Vor zwei Jahren trug der seltene Kleine Wasserfrosch den Titel.